Hightech-Mähdrescher, Melkroboter und Sensoren in der Tierhaltung: Der Landwirt muss Tag für Tag Digitalkompetenz beweisen, in der Unternehmensführung, im Umgang mit Tier, Maschine oder auf dem Feld. Dabei hat sich der Beruf des Landwirts bereits seit geraumer Zeit zu einem Beruf entwickelt, der eine hohe Technik-Affinität vorausgesetzt.
Landwirte von sind in der Regel schnell dabei, neue Techniken auf dem eigenen Betrieb einzuführen, allerdings unter zwei wesentlichen Voraussetzungen. Die neue Technik muss unter Praxisbedingungen funktionieren und sie muss sich unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten rechnen.
Landwirte haben Technik- und Digitalkompetenz
Nach einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Deutschen Bauernverbandes (DBV), unterstützt vom Digitalverband Bitkom, unter 850 landwirtschaftlichen Betriebsleitern aus September 2017 geben zwei Drittel der Landwirte (67 Prozent) an, sehr gute bis befriedigende Digitalkompetenzen zu haben. Weitere 16 Prozent halten ihre Kompetenzen immerhin noch für ausreichend. Nur 16 Prozent sehen sich ungenügend oder mangelhaft auf das digitale Zeitalter vorbereitet. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Je jünger der landwirtschaftliche Betriebsleiter ist, desto besser wird die eigene Digitalkompetenz eingeschätzt. Bei den unter 35jährigen Landwirten geben 87 Prozent an, über sehr gute bis befriedigende Digitalkompetenzen zu verfügen. 84 Prozent dieser jüngeren Landwirte sehen Digitalkompetenzen für genauso wichtig an wie andere Kompetenzen.
Für ausbaufähig halten ihre Digitalkompetenz aber nicht nur die älteren Landwirte. Es sind vor allem die jüngeren Landwirte, die fast alle angeben, mit den digitalen Neuentwicklungen in der Landwirtschaft sehr gut oder gut zurecht zu kommen (87 Prozent). Für 46 Prozent von ihnen ist klar, dass sie noch mehr Digitalkompetenz für ihren Betrieb brauchen. Offensichtlich wächst die Begeisterung für die Digitalisierung mit der digitalen Kompetenz. Damit verbunden ist gleichzeitig die Erkenntnis: Wer als Landwirt wettbewerbsfähig bleiben will, muss sich aktiv mit der Digitalisierung auseinandersetzen.
Wenn wir die Zukunft für und mit der jungen Generation gestalten wollen, gehören ambitionierter Klima- und Artenschutz ohne Frage dazu.DBV-Präsident Joachim Rukwied
Digitalkompetenz als die Kombination aus Wissen und Können muss daher bereits in der Schule, in der Ausbildung und an den Hochschulen vermittelt werden, und zwar in den Grundlagen von Informatik. Dazu gehören Kompetenzen über das Funktionieren von Algorithmen und selbstlernenden Systemen (Künstliche Intelligenz) ebenso wie zu den zahlreichen Möglichkeiten digitaler Techniken im Internet. Aber auch im Job selbst wird Weiterbildung zu Digitalthemen mehr als ein Nice-to-have für jeden einzelnen Landwirt.
Digitale Textfelder notwendig
Um das vielfältige Potenzial zur Digitalisierung in der Branche Landwirtschaft jedoch umfassend nutzen zu können, ist auch die Politik gefordert, und das geht über die Schaffung einer leistungsfähigen Internet-Infrastruktur weit hinaus. Im Hinblick auf die künftigen 5G-Mobilfunktechniken braucht auch die Landwirtschaft in den Flächen-Bundesländern Test- und Experimentierfelder. Zum schnellen Innovationstransfer sind Agrar-Startups zu fördern und in geeigneter Weise in die Test- und Experimentierfelder einzubinden. Die öffentlichen Geo- und Betriebsmitteldaten müssen in standardisierten maschinenlesbaren Datenformaten aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Vor dem Hintergrund der vielfältigen Herausforderungen der Digitalisierung der Landwirtschaft ist die Schaffung eines Kompetenzzentrums Landwirtschaft 4.0 aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes dringend geboten. Zusammen mit dem VDMA und der DLG hat der Deutsche Bauernverband ein Konzept entwickelt, wie Hindernisse bei der Digitalisierung der Landwirtschaft aus dem Weg geräumt und die vielfältigen Herausforderungen angegangen werden können.