Landwirte erfüllen bei ihrer Arbeit nicht nur die hohen Anforderungen des europäischen und nationalen Lebensmittelrechts, sondern müssen auch den Standards genügen, die Verarbeiter und Handel vorschreiben – zu nennen sind beispielsweise das Tierwohl- oder Umweltplus. Der dadurch entstehende Mehraufwand ist nicht zum Nulltarif zu haben. Denn wie jeder andere auch, muss der Bauer von seiner Arbeit leben können.
Das Bessere ist der Feind des Guten. Das gilt grundsätzlich auch in der Landwirtschaft. Skepsis ist allerdings angebracht, wenn einzelne Händler damit werben, ihre Lebensmittel seien sicherer als sicher, weil sie etwa beim Pflanzenschutz gesetzliche Sicherheitsvorgaben überbieten. Diese Art des Marketings kann verheerende Folgen haben, weil es Misstrauen gegenüber den gesetzlichen Standards schürt und so die Verbraucher massiv verunsichert.
Herkunft ist kein Geheimnis
Wer heute wissen will, wo Lebensmittel herkommen, hat es gut: Bereits ein Blick auf die Verpackung bietet viele wichtige Informationen. So zeigt etwa das Identitätskennzeichen bei Milch, für die keine Herkunftskennzeichnung vorgeschrieben ist, in welchem behördlich kontrollierten und zugelassenen Betrieb sie zuletzt verarbeitet wurde.
Für Obst und Gemüse, Eier, Honig, Fische, Rindfleisch, Schweinefleisch und Bio-Produkte. schreibt die EU eine Herkunftsangabe sogar verbindlich vor: Weitere Informationen für Verbraucher bietet der sogenannte Geoschutz (z .B. die geschützte geografische Angabe oder der geschützte Ursprung): Derzeit sind hier 90 deutsche Marken registriert (z. B. Allgäuer Bergkäse, Ammerländer Schinken).
Weiteren Aufschluss erhalten Kunden über das Regionalfenster, das darüber informiert, woher die Hauptzutaten eines Produkts stammen und wo sie verarbeitet wurden. Rund 4.000 Produkte tragen bereits das quadratische Zeichen.
Die landwirtschaftliche Direktvermarktung (Hofverkauf) und bestimmte Programme aus der Region runden das Angebot ab.
Klarheit und Wahrheit ist entscheidend
Für die landwirtschaftlichen Erzeuger ist sehr wichtig, dass Verbraucher, die regionale Ware kaufen wollen, auch wirklich regionale Ware erhalten. Deshalb fordert der DBV Verarbeiter und Handel auf, die entsprechenden Kennzeichnungen transparent und glaubwürdig zu gestalten. Kunden müssen auf einen Blick erkennen können, ob mit der Herkunftsangabe das Land der Erzeugung gemeint ist (Land/Ort, in dem der Kuhstall steht), oder der Ort der Verarbeitung (bspw. die Molkerei). Wortspielereien, die Irrtümer über die wahre Herkunft hervorrufen können (oder gar sollen), sind zu vermeiden.
Auch beim Versprechen der Regionalität pocht der DBV auf Glaubwürdigkeit. Es sollte beispielsweise nicht erst durch die Rechtsprechung untersagt werden müssen, dass ein in Stuttgart und Konstanz unter dem Siegel „Frisch aus unserer Region“ ausgelobter Quark aus dem Saarland stammt. Zwar lässt sich der Begriff „Region“ nicht immer ohne Schwierigkeiten definieren, allerdings kann man es den Anwendern von Herkunftsangaben abverlangen, ihren gesunden Menschenverstand einzusetzen und alle Bezeichnungen zu unterlassen, die Verbraucher in die Irre leiten können.
Zudem wirbt der DBV dafür, die Instrumente des Geoschutzes mehr als bisher zu nutzen und regionale Anstrengungen von Erzeugergemeinschaften ausreichend zu unterstützen.