Der Austausch mit seinen transatlantischen Partnern bleibt für den Deutschen Bauernverband eine wichtige Priorität. Der DBV pflegt hierbei den Kontakt zu den beiden US-amerikanischen Bauernverbänden American Farm Bureau Federation (AFBF) und National Farmers Union (NFU).
Themen sind naturgemäß die Handelspolitik sowie die Agrarpolitik auf beiden Seiten des Atlantiks. Auch wenn die Verhandlungen für ein bilaterales Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA (TTIP) derzeit ausgesetzt sind, gibt es immer wieder Gesprächsbedarf zu aktuellen agrar- und handelspolitischen Fragen. So wird gegenwärtig eine Quotenaufteilung im Rahmen der Vereinbarung zum Import bestimmter Mengen hormonfreien Rindfleisches diskutiert. Ebenso stehen mögliche Einflüsse neuer US-Strafzölle auf die Agrarmärkte und die laufenden Gespräche zu deren Vermeidung im Fokus. Beim Austausch über Zielsetzungen und Maßnahmen der US Farm Bill und der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU stehen sowohl gegenseitiges Verständnis als auch Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt. Beispielsweise ist für den DBV besonders die Funktionsweise des Risikomanagements (Ertrags- und Markt-/Preisabsicherung) im Rahmen der Farm Bill und die seine Bedeutung für die GAP nach 2020 interessant.
Alle zwei Jahre treffen sich die Bauernverbände Nordamerikas (Kanada, Mexiko und USA) und der EU unter Federführung des europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbandes COPA-COGECA im Wechsel westlich oder östlich des Atlantiks zum Erfahrungsaustausch und zur politischen Diskussion. Im Jahr 2015 war Nordirland mit Belfast und 2017 die USA mit Washington D.C. Ort des gegenseitigen Gedankenaustausches. In verschiedenen Podiumsdiskussionen werden technologische und produktionstechnische Entwicklungen, Bewegungen am Markt und im Handel sowie Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen debattiert. Dabei bleibt ausreichend Zeit für bilaterale Kontakte und dem Austausch über heimische Landwirtschaft.
Seit 1979 ermöglicht das John J. McCloy Austauschprogramm Landwirten und engagierten Persönlichkeiten aus den Bauernverbänden eine mehrwöchige Rundreise auf der jeweils anderen Seite des Atlantiks. Die Teilnehmer besuchen landwirtschaftliche Betriebe genauso wie Verarbeitungsstätten, Forschungseinrichtungen oder politische Institutionen. Derzeit findet der Austausch von meist sechs Teilnehmern im zweijährigen Turnus statt, wobei im Wechsel in einem Jahr US- Teilnehmer nach Deutschland und Brüssel kommen und im Folgejahr deutsche Teilnehmer in die USA fahren. Die Finanzierung übernimmt der American Council on Germany (ACG)mit Sitz in New York. Dessen Gründung wurde maßgeblich von John J. McCloy betrieben, der von 1949 bis 1952 Hoher Kommissar der USA in der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland war. Mit verschiedenen Stipendien wollte er die Festigung der deutsch-amerikanischen Beziehungen unterstützen. Seit 1979 wird so auch der Austausch in der Landwirtschaft gefördert. Das DBV Büro Brüssel und das American Farm Bureau in Washington organisieren die gegenseitigen Besuchsprogramme. Weitere Austausche werden z.B. über die Deutsch-Amerikanische Handelskammer in Zusammenarbeit mit dem DBV organisiert und durchgeführt.