Die Landwirtschaft arbeitet sehr kapitalintensiv. Der Kapitalstock der Land-, Forstwirtschaft und Fischerei, definiert als Bruttoanlagevermögen (ohne Boden) zu Wiederbeschaffungspreisen, ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Noch wesentlich stärker nahm der Kapitaleinsatz je Erwerbstätigen (Kapitalintensität) zu.
Mit heute 552.600 Euro Kapital je Erwerbstätigen gehört die Landwirtschaft zu den kapitalintensivsten Branchen. Im produzierenden Gewerbe (Industrie) zum Beispiel fällt die Kapitalintensität mit 318.200 Euro je Erwerbstätigen deutlich niedriger aus. Im Handel sind es nur 132.400 Euro und im Baugewerbe 42.700 Euro.
Land- und forstwirtschaftliches Vermögen ist nur zu einem Drittel fremdfinanziert
Das Nettoanlagevermögen (Bruttoanlagevermögen vermindert um die Abschreibungen, ohne Boden) der deutschen Land-, Forstwirtschaft und Fischerei lag Ende 2017 bei 162,9 Milliarden Euro. Davon entfallen 30 Prozent auf Ausrüstungsgüter (Maschinen und Geräte) und 70 Prozent auf Bauten und Anlagen. Finanziert wird das Sachkapital der deutschen Land-, Forstwirtschaft und Fischerei zu 31 Prozent mit Fremdmitteln und zu 69 Prozent mit Eigenkapital. Im Vergleich zu gewerblichen Unternehmen ist der Fremdfinanzierungsanteil relativ gering.
50,5 Milliarden Euro Fremdkapitalbestand der deutschen Landwirtschaft
Der Fremdkapitalbestand in der deutschen Land- und Forstwirtschaft erreichte Ende Juni 2018 mit 50,5 Milliarden Euro einen Stand, der im Vorjahresvergleich nur wenig höher lag. 84 Prozent des Kreditbestandes sind langfristige Kredite und dienen damit der Finanzierung langfristiger Investitionen. Kurz- und mittelfristige Kredite mit einer Laufzeit von unter 1 bzw. 5 Jahren spielen mit einem Anteil von 16 Prozent eine untergeordnete Rolle. Die deutsche Land- und Forstwirtschaft nutzt Fremdkapital vorwiegend zur Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Ergebnisse. Dazu trägt auch das günstige Zinsniveau bei.
Knapp die Hälfte sind Familienarbeitskräfte
Die Landwirtschaft ist ein Wirtschaftsbereich, in dem die Arbeit zum größten Teil von Unternehmern und ihren Familienangehörigen geleistet wird. Von den 940.100 Arbeitskräften in der deutschen Landwirtschaft waren nach der Agrarstrukturerhebung 2016 rund 449.100 Familienarbeitskräfte (48 Prozent aller Arbeitskräfte). Hinzu kommen 204.600 ständig angestellte ständige Arbeitskräfte und rund 286.300 Saisonarbeitskräfte.
Rückgang der Familienarbeitskräfte – Anstieg der angestellten Arbeitskräfte
Der langfristige Trend hin zum vermehrten Einsatz moderner Technik und die dadurch bedingten Effizienz- und Produktivitätssteigerungen haben auch Auswirkungen auf die Zahl der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte. Die Zahl der in der Landwirtschaft tätigen Personen ging zwischen 2010 und 2016 um fast 13 Prozent zurück. Die Zahl der Familienarbeitskräfte sank zwischen 2010 und 2016 sogar um 19 Prozent. Dagegen stieg die Zahl der ständig beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um 6 Prozent. Zu berücksichtigen ist, dass Arbeiten landwirtschaftlicher Betriebe vermehrt von externen Dienstleistern wie Lohnunternehmen und Maschinenringe übernommen werden. Die von diesen Dienstleistern erledigten Arbeiten und die dazu benötigten Arbeitskräfte sind in den Agrarstrukturerhebungen nicht abgebildet.
490.100 AK-Einheiten in der deutschen Landwirtschaft
Die sogenannte Arbeitskräfte-Einheit (AK) gibt den gesamten in landwirtschaftlichen Betrieben erbrachten Arbeitseinsatz in einer Kennzahl wieder. Die betriebliche Arbeitsleistung belief sich 2016 in Deutschland auf 490.100 AK-Einheiten. Gegenüber 2010 entspricht dies einem Rückgang von gut 10 Prozent.
Beschäftigungsstruktur regional unterschiedlich
Die regionalen Unterschiede in den Betriebsstrukturen bringen auch unterschiedliche Beschäftigtenstrukturen mit sich. Im früheren Bundesgebiet überwogen 2016 die in Einzelunternehmen tätigen Familienarbeitskräfte mit rund 423.000 Personen. Das sind 53 Prozent aller Arbeitskräfte im früheren Bundesgebiet. Nur 16 Prozent der in der Landwirtschaft tätigen Personen zählten hier zu den ständig angestellten Arbeitskräften, 31 Prozent waren Saisonarbeitskräfte. In den neuen Ländern dominieren aufgrund einer anderen Rechtsformstruktur die ständig angestellten Arbeitskräfte. Sie machen 54 Prozent der Arbeitskräfte aus (Familienarbeitskräfte 18 Prozent, Saisonarbeitskräfte 28 Prozent).
Anteil der Vollbeschäftigten steigt
Von den Familienarbeitskräften waren 2016 nur 36 Prozent mit betrieblichen Tätigkeiten vollbeschäftigt; bei den ständig angestellten Arbeitskräften waren es 61 Prozent. Mit zunehmender Betriebsgröße steigt die Vollbeschäftigung deutlich an. Die Unterscheidung in Haupt- und Nebenerwerb zeigt: Während von den 222.800 Familienarbeitskräften in Nebenerwerbsbetrieben lediglich 12 Prozent vollbeschäftigt sind, liegt der Anteil bei den 226.300 Familienarbeitskräften in Haupterwerbsbetrieben bei 60 Prozent. Im Zeitverlauf steigt der Anteil der in der Landwirtschaft vollbeschäftigten Personen an.
Saisonale Beschäftigung von großer Bedeutung
2016 arbeiteten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 286.300 Saisonarbeitskräfte in der deutschen Landwirtschaft. Nach Einschätzung des Gesamtverbandes der Deutschen land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände (GLFA) sind davon rund 95 Prozent nichtdeutscher Herkunft. Die Anzahl der Arbeitskräfte aus Polen ist in den letzten Jahren zurückgegangen, die Anzahl der Arbeitskräfte aus Rumänien deutlich gestiegen.
36 Prozent aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft sind weiblich
Unter Berücksichtigung der soziodemografischen Merkmale der Beschäftigten zeigt sich, dass sowohl bei den Familienarbeitskräften als auch bei den ständig angestellten Arbeitskräften knapp ein Drittel der Beschäftigten Frauen sind. Von den Saisonarbeitskräften waren 2016 allerdings 45 Prozent weiblich. Insgesamt stehen in der Landwirtschaft 599.100 männlichen Beschäftigten 341.000 weibliche Beschäftigte gegenüber.
Anteil weiblicher Führungskräfte relativ gering
In den Führungspositionen ist das Geschlechterverhältnis noch ungleicher: Nur 26.500 oder knapp 10 Prozent der 2016 gezählten 275.400 landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland werden von Frauen geführt.
Zusammen mit Frauen, die insbesondere in den juristischen Personen führende Positionen einnehmen, dürfte der Anteil der Frauen mit Führungspositionen in der Landwirtschaft zwar etwas höher liegen, aber deutlich unter dem Durchschnitt aller Wirtschaftszweige: Der Frauenanteil unter den Führungskräften lag in Deutschland 2017 bei 29,2 Prozent, der Anteil an allen Erwerbstätigen bei 46,5 Prozent.
2,0 Millionen Menschen sind mit der Landwirtschaft besonders eng verbunden
Die landwirtschaftlichen Betriebe sind nicht nur Arbeitsplatz und Erwerbsquelle, sondern auch gleichzeitig Wohn- und Lebensraum. In Deutschland wirtschaften oder leben mehr als 900.000 Personen als Betriebsinhaber und Familienangehörige auf den landwirtschaftlichen Betrieben. Hinzu kommen weitere 1,1 Millionen Personen, die als ständig Angestellte oder als Saisonarbeitskräfte zusammen mit ihren Familienangehörigen mit dem landwirtschaftlichen Umfeld besonders eng verbunden sind.
Gut ein Drittel der Landwirte ist älter als 55 Jahre
Von der Altersstruktur her sind die Erwerbstätigen in der Landwirtschaft im Vergleich zur übrigen Erwerbsbevölkerung deutlich älter. Während in der Landwirtschaft 34 Prozent aller Erwerbstätigen älter als 55 Jahre sind, beträgt der entsprechende Anteil in der übrigen Erwerbsbevölkerung 22 Prozent. Die Altersstruktur der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft deutet damit auf einen weiteren strukturellen Wandel hin. Im europäischen Vergleich zählen die deutschen Landwirte allerdings zu den Jüngeren.
Anteil der jüngeren Betriebsinhaber hat deutlich abgenommen
Im Zeitvergleich hat sich die Altersstruktur landwirtschaftlicher Betriebsinhaber deutlich verschlechtert. Waren 2010 32 Prozent aller Betriebsinhaber noch jünger als 45 Jahre, so ist dieser Anteil bis 2016 auf 25 Prozent zurückgegangen. Andererseits ist der Anteil älterer Betriebsinhaber (55 Jahre und älter) von 32 auf fast 40 Prozent gestiegen.
Stabile Zahlen im Ausbildungsberuf Landwirt/-in
Rund 32.900 junge Männer und Frauen erlernten zum Stand 31.12.2017 einen „grünen“ Beruf. Das waren in etwa genauso viele wie im Vorjahr. Nach wie vor ist der Beruf Gärtner/in mit 12.600 Auszubildenden der mit Abstand bedeutendste unter den „grünen“ Berufen, gefolgt vom Beruf Landwirt/in mit 9.300 Personen. Das waren gegenüber Vorjahresfrist 1,9 Prozent weniger. Zu den mittlerweile 14 „grünen Berufen“ gehören neben dem Landwirt und dem Gärtner auch die Ausbildungsberufe Hauswirtschafterin, Winzer oder Tierwirt. Zu den relativ jungen grünen Berufen zählt die 2005 eingeführte Fachkraft Agrarservice.
Insgesamt hoher Ausbildungsgrad
Nach den Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2016 haben 65 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebsleiter/Geschäftsführer eine abgeschlossene landwirtschaftliche Berufsausbildung. Die übrigen 35 Prozent weisen ausschließlich praktische landwirtschaftliche Erfahrung auf. In größeren Betrieben haben fast alle Betriebsleiter/Geschäftsführer eine abgeschlossene landwirtschaftliche Berufsausbildung. Auch in Haupterwerbsbetrieben, Personengesellschaften und juristischen Personen ist der landwirtschaftliche Ausbildungsgrad mit 83 bis 85 Prozent relativ hoch. Von den Betriebsleitern/Geschäftsführern mit abgeschlossener landwirtschaftlicher Berufsbildung weisen 12 Prozent einen Hochschulabschluss auf.