Die Landwirtschaft leidet nicht nur unter dem Klimawandel, sie trägt auch zu ihm bei. Viehhaltung und die Düngung lassen klimaschädliche Treibhausgase entstehen, wie etwa Methan und Lachgas. Um deren Effekte mit denen des Kohlendioxids vergleichen zu können, werden die Mengen in der Maßeinheit CO2-Äquivalent angegeben.
Laut der offiziellen nationalen Treibhausgasberichterstattung haben die Deutschen im Jahr 2018 rund 866 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent freigesetzt und laut vorläufigen Zahlen in 2019 rund 805 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. 63,5 Millionen Tonnen entfielen 2018 auf die Landwirtschaft (2019: 61,8 Millionen Tonnen) – ein Anteil von ca. 7 Prozent. Berücksichtigt man bei den Zahlen nicht nur die natürlich freigesetzten Treibhausgase, sondern auch den Energieverbrauch in der Landwirtschaft, steigt die Quote auf rund acht Prozent. Zum Vergleich: In der EU stammen rund zehn Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft, weltweit sind es etwa 14 Prozent.
Anders als bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas entstehen landwirtschaftliche Treibhausgase überwiegend durch natürliche Prozesse. Rinder, Schafe und andere Wiederkäuer rülpsen Methan, stickstoffhaltige Dünger setzen Lachgas frei. Selbst die reine Nutzung von Böden als Acker oder Grünland und noch viele mehr deren Umwandlung kann Auswirkungen auf das Klima haben. Die Bewirtschaftungsweise beeinflusst den Humusbestand und damit den Bodenkohlenstoff. Treibhausgase, hauptsächlich Kohlenstoffdioxid, werden entweder fixiert oder freigesetzt. Ebenso tragen Aufforstung, Entwaldung und Waldbewirtschaftung zu Veränderungen im Kohlenstoffhaushalt der Atmosphäre bei und sind damit klimawirksam.
Treibhausgasemissionen in diesen Bereichen erfassen die Behörden unter dem Begriff Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forst – international kurz LULUCF genannt (Land Use, Land Use Change and Forestry). In Deutschland ist die Klimabilanz des LULUCF-Sektors derzeit positiv: Er entzieht der Atmosphäre mehr CO2 als er freisetzt (Nettosenke) –der Wert liegt bei rund 15 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr. Weltweit hingegen gibt der LULUCF-Bereich Anlass zur Sorge: Das Abholzen von Wäldern und die Urbarmachung von Flächen setzt erhebliche Mengen Treibhausgase frei: Insgesamt gehen rund elf Prozent der globalen Emissionen auf diesen Bereich zurück.
Die Reduktion schädlicher Treibhausgase in der Landwirtschaft liegt im ureigenen Interesse der Landwirte selbst. Während sich Emissionen im Energiebereich durch alternative Energiequellen vergleichsweise einfach verringern lassen, fehlen derlei Patentrezepte für natürliche Prozesse in der Landwirtschaft. Die Landwirtschaft wird daher immer mit gewissen Emissionen verbunden bleiben, es sei denn, man würde völlig auf sie verzichten und damit die Ernährung aufs Spiel setzen. Diesem Ansatz hat die Politik allerdings eine klare Absage erteilt.
Das Pariser Klimaabkommen von 2015 formuliert in seiner Präambel eindeutig den Grundsatz, dass „die Gewährleistung der Ernährungssicherheit und die Beendigung des Hungers grundsätzlich Vorrang“ haben vor dem wichtigen Ziel, eine weitere Erwärmung der Erde zu verhindern.