02.01.2025

Schweinemarkt
Im Jahr 2024 beruhigte sich der Schweinemarkt nach den turbulenten Vorjahren weiterhin und war geprägt von längeren stabilen Preisphasen auf gutem Niveau. Letztendlich stieg dadurch auch der Schweinebestand seit Langem wieder leicht an (+ 1,1 %; Mai 2024). Dennoch bleibt der Konsum in Deutschland leicht rückläufig, mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von nur 27,6 kg/Jahr, wofür auch die gestiegenen Preise mitverantwortlich gewesen sein dürften. Die Schweine- und Ferkelpreise stabilisierten sich 2024 auf einem niedrigeren Niveau als im Vorjahr, bewegten sich jedoch weiterhin auf einem wirtschaftlich tragfähigen Level. Angesichts des gestiegenen Schweinebestandes und damit erhöhter Erzeugung könnten die Preise im kommenden Jahr eine leicht fallende Tendenz zeigen. Darüber hinaus ist zu befürchten, dass Sauen- und Mastschweinehalter schneller als in früheren Jahren bei unzureichenden Preisen die Erzeugung zurückfahren werden.

Rindermarkt
Nach einem Anstieg des globalen Rindfleischverbrauchs im Jahr 2024, der zu einer Erweiterung der globalen Produktion um 1,8 % führte, zeigte sich der deutsche Markt weiterhin rückläufig. Die Rindfleischproduktion in Deutschland schrumpfte um 2,5 %, was auf eine fortgesetzte Bestandsreduktion zurückzuführen ist. Der rückläufige Bestand lässt sich nicht nur auf die Verringerung der Zahl der Milchkühe zurückführen. Vor allem bei den Kälbern unter acht Monaten ist ein deutlicher Rückgang spürbar. Durch das gesunkene Angebot und die stabile Nachfrage wurde ein überdurchschnittlicher Preis für Jungbullen beobachtet. Für 2025 wird mit einer stabilen bis leicht steigenden Nachfrage nach Rindfleisch und einem möglichen Pro-Kopf-Verzehr von 9,1 kg gerechnet, was zu einem konstanten bis steigenden Preisniveau bei Jungbullen führen dürfte. Trotz guter Preisentwicklung bleibt eine Ausweitung der Rindfleischproduktion aufgrund struktureller Herausforderungen wie hoher Produktionskosten, schwieriger Produktionsbedingungen und Arbeitskräftemangel unrealistisch.

Geflügelmarkt
Der Geflügelfleischmarkt zeigte sich 2024 stabil und wachstumsorientiert. Die Nachfrage nach Geflügelfleisch blieb konstant hoch, was sich in einer Produktionssteigerung von 1 % zeigte. Insgesamt wurden 1,73 Mio. Tonnen Geflügelfleisch erzeugt, wobei Hähnchenfleisch mit einem Anteil von 70 % dominierte. Der Pro-Kopf-Verbrauch stieg um 1 kg auf 20,9 kg. Der Putenfleischmarkt stagnierte mit 4,6 kg pro Kopf aufgrund begrenzter Bestände, wohingegen der Hähnchensektor deutlich zulegte. Der Markt profitierte von stabilen Rahmenbedingungen, wie moderaten Futtermittelpreisen, zeigte sich aber auch durch Herausforderungen wie der Aviären Influenza belastet. Für 2025 wird eine Fortsetzung der positiven Entwicklung erwartet, angetrieben von Verbraucherpräferenzen für tierwohlorientierte Haltung und regionale Produkte. Importsteigerungen und strengere Umweltauflagen könnten jedoch zu Herausforderungen führen.

Eiermarkt
Im Jahr 2024 erlebte der Eiermarkt eine leichte Erholung mit einer Produktionssteigerung von 4,8 %. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern stieg um 3,4 % auf 244 Eier, was einem Plus von 8 Eiern im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders stark war die Nachfrage nach Bio- und Freilandeiern, die immer weiter zunimmt. Während die Preise für weiße Bodenhaltungseier im Vergleich zum Vorjahr um 5 % sanken, wird für das erste Halbjahr 2025 mit stabilen bis festen Preisen gerechnet. Trotz des Produktionszuwachses und der steigenden Nachfrage war die Versorgung aufgrund von Produktionsausfällen durch die Aviäre Influenza beeinträchtigt. Die weltweite Eierproduktion wächst, wobei die Legehennenhaltung weiterhin entscheidend für die Versorgung mit hochwertigem tierischen Eiweiß ist. Mittelfristig werden jedoch Tierseuchen und Importabhängigkeiten die Preisentwicklung beeinflussen.

Milchmarkt
Im Jahr 2024 wurde der Milchmarkt von einer starken Fettverwertung getragen. Diese zeigte sich in der zweiten Jahreshälfte in Rekord-Butterpreisen – für Erzeuger, Molkereien, Industrie, Handel und Verbraucher. Auch die Preise für Käse und weitere Milchprodukte zogen an. Dagegen blieben die Preise für Milchpulver aus der Eiweißverwertung auf niedrigem, stabilem Niveau. Ursächlich für die hohen Preise waren neben einer guten Nachfrage vor allem der Rückgang in der Rohmilcherzeugung, niedrigere Inhaltsstoffe beim Milchfett und der dämpfende Einfluss des Infektionsgeschehens mit dem Blauzungenvirus (BTV), welches deutliche Produktionseinbußen verursachte. Hinzu kam der fortschreitende Strukturwandel. Laut Statistischem Bundesamt lag die Zahl der Milchviehhalter im Mai 2024 bei 49.500. Die Zahl der Milchkühe lag bei 3,67 Mio. und verzeichnete im Vorjahresvergleich mit einem Minus von 2,8 % den stärksten Rückgang der letzten Dekade. Unklare politische Rahmenbedingungen für die betriebliche Weiterentwicklung und Steigerungen auf der Kostenseite als auch der Fachkräftemangel trugen und tragen zu einem anhaltenden Ausstieg aus der Milchviehhaltung bei. Der Auszahlungspreis wird für 2024 aufgrund der guten Verwertungssituation am Milchmarkt bei durchschnittlich 48 Ct/kg liegen. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass sich bei weiterhin gedämpfter Produktion aufgrund erwartbarer BTV-Ausbreitung im Frühjahr sowie unklarer politischer Lage die Preise für Milchprodukte ins Jahr 2025 hinein weiter auf einem hohen Niveau bewegen werden.

Getreidemarkt
Die globalen Getreidemärkte durchlaufen nach den Rekordpreisen von 2022 eine schwierige Phase, geprägt von sinkenden Erzeugerpreisen und einer der schwächsten EU-Weizenernten der letzten Jahre. Im Wirtschaftsjahr 2023/24 mussten deutsche Erzeuger bei Brotweizen mit durchschnittlich 195 Euro je Tonne einen Preisrückgang von 28 % verkraften, bei Futtergerste fiel der Rückgang mit 31 % auf 165 Euro je Tonne noch drastischer aus. Zum Herbst 2024 deutet sich eine leichte Stabilisierung an, mit Brotweizenpreisen von 198 Euro je Tonne im Oktober. Die weltweite Weizenproduktion zeigt für 2024/25 mit 799 Millionen Tonnen nur einen minimalen Anstieg. Russland behauptet seine Position als größter Exporteur mit 48 Millionen Tonnen, während die EU mit 30 Millionen Tonnen folgt. Die EU verzeichnet 2024 mit nur 114 Millionen Tonnen ihre schwächste Weizenernte seit 2012, wobei Frankreich einen Einbruch von 28 % und Deutschland von 14 % erleidet. Die deutsche Weizenernte liegt 2024 bei 17,9 Millionen Tonnen.

Für 2025 erwarten Analysten global einen leichten Rückgang der Weizenanbaufläche. Die EU-Kommission prognostiziert in ihrem Agrarausblick 2024 bis 2035 eine Gesamtgetreideproduktion von 273,8 Millionen Tonnen pro Jahr, was einem moderaten Anstieg von 1,1 % entspricht. Beim Getreide als Futtermittel wird ein Rückgang auf 152,3 Millionen Tonnen jährlich erwartet, während der menschliche Verbrauch mit 60,2 Millionen Tonnen Jahresmenge stabil bleiben soll.

Die Märkte bleiben von verschiedenen Risikofaktoren geprägt: Extremwetterereignisse, volatile Markt- und Betriebsmittelpreise und geopolitische Spannungen, insbesondere in der Schwarzmeerregion. Dort könnten neue Marktregeln wie Mindestexportpreise und die sich abzeichnende schwächere russische Ernte die EU-Exportchancen in der ersten Jahreshälfte 2025 verbessern. Insgesamt deutet alles auf einen auch künftig angespannten, aber funktionsfähigen Getreidemarkt hin. Die Versorgungssicherheit scheint gewährleistet, wobei die Preisentwicklung stark von Witterungsverläufen und politischen Entwicklungen abhängen wird.

Obstbau
Die Obstbaubetriebe standen bereits im Frühjahr vor erheblichen Herausforderungen. Insbesondere die Spätfröste Ende April wirkten sich negativ aus. Die diesjährigen Wetterextreme mit Starkregen und Hagel stellten die Obstbauern zusätzlich vor große Probleme. Die deutsche Apfelernte erreichte mit rund 750.000 Tonnen den niedrigsten Stand seit 2017, was hauptsächlich auf Frostschäden zurückzuführen war. Auch die Erdbeerernte verzeichnete mit 120.000 Tonnen einen historischen Tiefstand. Die geringeren Erntemengen und reduzierten Lagerbestände beim Kernobst führten zu stabileren Preisen im Vergleich zu den Vorjahren. Die europäischen Lagerbestände für Äpfel und Birnen zeigen zum Jahresende eine deutlich niedrigere Verfügbarkeit als in den Vorjahren. Nach einer längeren Phase der Überversorgung auf den Kernobstmärkten befinden sich Konsum und Abverkauf nun in einem ausgewogeneren Verhältnis. Der Selbstversorgungsgrad mit heimischem Obst liegt bei knapp 20 %.

Gemüsebau
Die schwierigen Wetterbedingungen, insbesondere die hohen Niederschlagsmengen erschwerten den Anbau in diesem Jahr erheblich. Zahlreiche Flächen waren aufgrund der Nässe kaum befahrbar, wodurch sich Bodenbearbeitung und Pflanzung verzögerten. Dies wirkte sich besonders bei Möhren und Zwiebeln aus, deren Verfügbarkeit zeitweise eingeschränkt war. Trotz einer Ausweitung der Freiland-Gemüseanbaufläche um 2 % auf 120.000 Hektar fiel die Erntemenge mit 3,68 Millionen Tonnen um 1 % niedriger aus als im Vorjahr. Die feucht-warme Witterung führte zu verstärkten Schädlings- und Krankheitsdruck. Durch die eingeschränkte Befahrbarkeit der Felder für Pflanzenschutzmaßnahmen wurde dies noch verschärft. Besonders Salate und Blattgemüse litten unter diesen Bedingungen, was sich in niedrigeren Erträgen niederschlug. Die Importe von Frischgemüse blieben weitgehend stabil und stiegen nur leicht um 1 %. Während besonders Tomaten, Gurken und Paprika in größeren Mengen importiert wurden, gingen die Einfuhren von Zwiebeln und Möhren zurück.

Öko-Markt
Das Öko-Trockensortiment (also alle Lebensmittel, die haltbar sind oder haltbar gemacht wurden und i. d. R. verpackt verkauft werden) verzeichnet einen Zuwachs im klassischen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und in Drogeriemärkten. Laut den Marktforschern des NIQ Nielsen Handelspanels erhöhte sich der Absatz verpackter Bio-Lebensmittel im Lebensmitteleinzelhandel, bei Discountern und Drogerien von Januar bis September um 9,7 % gegenüber dem Vorjahr, dies bei einem Umsatzwachstum von 9 %. Der Anteil von Öko-Produkten beträgt in diesen Vertriebskanälen 5,2 %.

Das starke Wachstum des Trockensortiments liegt nach Einschätzung von Branchenexperten darin begründet, dass im klassischen LEH die Breite des Sortiments von Ökolebensmitteln gewachsen ist. Das Öko-Frischesortiment (also v. a. Milchprodukte, Fleischwaren, Obst und Gemüse) verzeichnete laut GfK-Datensatz der AMI von Januar bis September 2024 hingegen nur ein mengenmäßiges Wachstum von 2,2 %, bei einem Umsatzanstieg von 1,4 %. Das Frischesortiment, das zuvor die Wachstumsraten anführte, hält gemeinsam mit der Babykost dennoch weiterhin die höchsten Marktanteile.

Die Entwicklung der Bio-Märkte und Hofläden gibt jedoch Anlass zur Sorge. Der Bio-Fachhandel schrumpft zwar nicht mehr so stark wie in den Krisenjahren 2022/2023, verliert jedoch weiterhin Marktanteile an den Lebensmitteleinzelhandel, Discounter und Drogeriemärkte. Noch führen die kleinen Verbrauchermärkte im Bio-Segment allerdings mit einem Umsatzanteil von 26,3 %, gefolgt von den Discountern mit 22,9 % und den besonders stark wachsenden Drogeriemärkten mit 18,8 %.

Die Umsatzzahlen der ersten neun Monate 2024 deuten auf ein Gesamtwachstum des Öko-Marktes von über 5 % hin. Nach dem Rückgang 2022 und der Stagnation 2023 zeigt sich 2024 eine Aufwärtsentwicklung. Das Wachstum liegt unter den 20 % des Jahres 2020, nähert sich aber den durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten der 2010er-Jahre von 7 bis 8 % an.