Um die Effizienz einer Biodiversitätsmaßnahme bewerten zu können, müssen sowohl räumliche als auch zeitliche Parameter untersucht werden. Die Vorgehensweise beim ökologischen Monitoring ist an die jeweils zu untersuchende Organismengruppe angepasst.
Grundsätzlich festgehalten wird jedoch, wie sich Anzahl und Dichte der untersuchten Gruppe über die Zeit entwickeln – idealerweise sollten auch Vergleichswerte aus der Zeit vor der Maßnahme vorliegen. Zudem vergleichen die Analysten die Funde auf den Maßnahmenflächen mit denen auf sogenannten Kontrollflächen: Diese liegen in der weiteren landschaftlichen Umgebung, sodass Wechselwirkungen durch die Flächen mit den Naturschutzmaßnahmen ausgeschlossen sind.
Um belastbare Ergebnisse zu erhalten, empfiehlt sich ein mehrjähriges Monitoring. Nur so kann gewährleistet werden, dass sich die Auswirkungen der Maßnahmen selbst von anderen Effekten, wie etwa wetterbedingten Einflüssen unterscheiden lassen. Eine Maßnahme gilt als erfolgreich, wenn sich sowohl die Artenzahl als auch die Zahl der Individuen einer Art auf den Maßnahmenflächen im Vergleich zu den Kontrollflächen signifikant verbessert hat.
Beispiele für Monitoring
Tagfalter
Die Diversität und Individuendichte von Tagfaltern wird im F.R.A.N.Z.-Projekt mit sogenannten Transekt-Gängen untersucht. Ein Transekt ist ein festgelegter Landschaftsabschnitt entlang einer geraden Linie. Transekte werden in 50 m-Abschnitte unterteilt. Für die Zählung der Tagfalter laufen die Forscher zwei Abschnitte in einem langsamen und gleichmäßigen Tempo ab und zählen alle Tagfalter, die sie links und rechts jeweils drei Meter von der Transekt-Linie sehen können. Dies geschieht an fünf Terminen zwischen Mai und August eines Jahres. Zum Vergleich werden sowohl Transekte auf Maßnahmenflächen als auch auf Kontrollflächen abgelaufen.
Wildbienen
Auch den Bestand von Wildbienen untersuchen die Forscher durch Transekt-Zählungen. Mit Keschern fangen sie die Insekten bei zwei Begehungsterminen während der Vegetationsperiode ein. Anschließend werden die Wirldbienenarten mit Hilfe eines Binokulars bestimmt. Zusätzlich zu den Transekt-Gängen stellen die Wissenschaftler Nisthilfen an den Maßnahmen- und Kontrollflächen auf. Dadurch können sie auch jene Wildbienen erforschen, die ihre Brut in den Röhren der Nisthilfen ablegen. Um zu erfahren, wie sich das Nahrungsangebot durch die Umsetzung der Maßnahmen verändert hat, sammeln die Forscher zudem Pollen vom Pollenhöschen der bei den Transekt-Gängen gefangenen Wildbienen. Auch der in die Nisthilfen eingetragene Pollen wird analysiert. Ebenso führen die Wissenschaftler mit computerbasierten Modellierungen Voraussagen zu möglichen Maßnahmeneffekten durch.