Doch damit Wirtschaft und Landwirtschaft hier mitziehen und nicht auf andere Kontinente abwandern, braucht es neue Märkte und Geschäftsmodelle für Umweltleistungen.

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Udo Hemmerling
Stellvertretender Generalsekretär Deutscher Bauernverband
Foto: DBV / Breloer

Der „European Green Deal“ setzt hohe Ziele im Umwelt- und Klimaschutz

Eine klimaneutrale Wirtschaft 2050 und die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft bedeuten das Ende der Wegwerfgesellschaft. Ist das die Stunde der Land- und Forstwirtschaft, die als einzige Branche wirklich regenerativ Rohstoffe erzeugen kann? Zweifel sind angebracht. Im Papier der Kommission sind kaum konkrete Lösungswege oder wirtschaftliche Perspektiven für Bauern erkennbar. Die EU-Kommission scheint eher auf neue Umwelt-Regulierung und Auflagen zu setzen – dabei wären neue Kooperationsmodelle und Märkte für Umweltleistungen nötig: Im Klimaschutz und auch für eine Kreislaufwirtschaft.

Klimaschutz: Landwirtschaft als Teil der Lösung

Die Land- und Forstwirtschaft sind Teil der Lösung auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Global gesehen muss mehr Biomasse wachsen, fossile Ressourcen ersetzen und der Kohlenstoff langfristig in Senken gebunden werden. Dazu ist eine durchgängige CO2-Bepreisung entscheidend und so auch Biomasse aus der Land- und Forstwirtschaft stärker in Wert zu setzen. Doch hier bleibt der Kommissionsvorschlag zur partiellen Ausweitung des Emissionshandelssystems (ETS) Stückwerk, vor allem der Wärme- und Verkehrssektor sollten einbezogen werden.

Green Deal noch ohne Preisschild

Foto: loufre/ pixabay.com
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Die Land- und Forstwirtschaft sind Teil der Lösung auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Global gesehen muss mehr Biomasse wachsen, fossile Ressourcen ersetzen und der Kohlenstoff langfristig in Senken gebunden werden. Dazu ist eine durchgängige CO2-Bepreisung entscheidend und so auch Biomasse aus der Land- und Forstwirtschaft stärker in Wert zu setzen. Doch hier bleibt der Kommissionsvorschlag zur partiellen Ausweitung des Emissionshandelssystems (ETS) Stückwerk, vor allem der Wärme- und Verkehrssektor sollten einbezogen werden.

Ernährungssicherung und „fairen Handel“ in den Blick nehmen

(Foto: Shutterbug75/ pixabay.com)

Die EU sollte sich über die strategische Bedeutung einer Ernährungssicherung wieder stärker vergewissern, gerade in Zeiten häufigerer Wetterextreme. Daher macht eine „Farm to Fork“-Strategie grundsätzlich Sinn, die auf noch mehr Transparenz, Ressourcenschutz und Tierwohl setzt. Diese Strategie muss jedoch im Einklang mit der harten Realität an den globalen Märkten stehen. Daher müssen die hohen Umwelt- und Sozialstandards der EU Basis aller Agrarimporte sein. Das muss die EU bei allen Handelsabkommen – aktuell bei Mercosur - beachten, sonst verschärfen sich Probleme bei der Nachhaltigkeit.

Effizienz statt Verbote und Stilllegung

Bei Pflanzenschutz und Düngung braucht die Landwirtschaft wissenschaftlich fundierte Effizienzstrategien statt politisierter Verbotsstrategien. Neue umweltschonendere Bewirtschaftungsmethoden müssen entwickelt und einsatzbereit sein, bevor sie alte ablösen können. Da die Landwirtschaft in offenen biologischen Systemen arbeitet, ist hier das Ziel einer Nullemission unrealistisch. Entscheidungen über die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln müssen in einem EU-Binnenmarkt weiter auf europäischer Ebene und wissenschaftsbasiert erfolgen. Vorhandene Zielkonflikte zwischen einer ressourcenschonenden Nahrungsmittelerzeugung und der Biodiversität müssen besser abgewogen werden. Im Sinne einer globalen Mitverantwortung für die Welternährung wäre es unverantwortlich, wenn die EU einer Stilllegungsideologie folgen würde. Die Nutzung neuer biotechnologischer Züchtungsmethoden in der EU sollte aktiver angegangen werden.