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Gerald Dohme
stellvertretender Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes
Foto: Breloer/DBV

So konnte gemeinsam mit der Messe Berlin der Grundstein für eine neue Plattform geschaffen werden, auf der zukünftig die Berliner Handwerksverbände junge Menschen ansprechen und für verschiedene Ausbildungsberufe motivieren können. Und warum unterstützen wir das? „Die wollen doch gar nicht Bauer werden!“ Weil wir gefordert sind, alle Potenziale zu heben und niemanden abzuhängen, ganz egal welcher Herkunft er ist oder welchem sozialen Milieu er angehört. Vor dem Hintergrund des unübersehbaren Fachkräftemangels entlang sämtlicher Wertschöpfungsketten sind wir gefordert, hinzusehen und Unterstützung zu bieten. Bereits zur Grünen Woche 2024 wird das Konzept stehen und wir dürfen gespannt sein auf zusätzlich Interessierte im Umfeld des DBV-Standes.

Die Grünen Berufe sind nach wie vor gefragt! Die Anzahl der neuen Ausbildungsverträge in dem Sektor liegt auf einem hohen Niveau, einige Ausbildungsberufe konnten sogar zulegen. Dies spiegelt das fortwährende Interesse und die Attraktivität der Branche wider. Hervorzuheben ist, dass gut ein Drittel der Neuverträge von Frauen abgeschlossen wurden – Tendenz steigend. Dennoch müssen wir nach 20 Jahren den Ausbildungsberuf Landwirt neu konzipieren: Natürlich sind dabei fachliche Aspekte des Ackerbaus, der Tierhaltung und betriebswirtschaftliche sowie unternehmerische Elemente zu modernisieren. Die neuen großen Herausforderungen der Digitalisierung sind mithin zu erfassen.

Horizonte erweitern und Vorurteile abbauen

Zu beachten gilt es, die ohnehin schon in den Rahmenlehrplänen stehenden Inhalte ökologischer Landwirtschaft in allen Sparten zu etablieren. Und zwar deshalb, weil wir die Möglichkeit – ja die Pflicht – haben, den jungen Menschen Horizonte zu erweitern. Das gilt jedoch in beide Richtungen. Zugleich können so im Miteinander noch immer vorhandene Vorurteile abgebaut werden. Es bleibt wichtig, den Ausbildungsberuf zusammenzuhalten. Ein Auseinanderdriften muss ausgeschlossen werden, unsere Betriebe brauchen Nachfolger und Mitarbeiter, die breit ausgebildet in den Job starten. Und dabei ist es von Beginn an wichtig, Verständnis zu erzeugen und gern auch über unterschiedliche Facetten zu diskutieren. Dies aber bitte auf einem angemessenen und soliden Kompetenzniveau.

Mit einem in den nächsten Wochen mit allen Landesbauernverbänden abgestimmten Eckpunktepapier werden wir den Prozess starten. Bei zu erwartender „behördlicher Verfahrensentspanntheit“ fordern wir Tempo und Rasanz zur zügigen Umsetzung!

Durch Bildung Gegenwart und Zukunft gestalten

Ausbildung – ja Bildung allgemein – ist nicht Selbstzweck, sondern Gestaltung der Gegenwart ebenso wie der Zukunft. Dabei ist ein umfassender und klarer Blick nach innen zu richten. Wie werden unsere Betriebe und insbesondere die Menschen auf den Betrieben, die Bäuerinnen und Bauern, die Familienmitglieder und Mitarbeiter gesehen? Und vor allem, wie sehen sie sich selbst, welche Rollen nehmen sie ein und wie wollen sie gesehen werden? Hier braucht es neue Antworten und deshalb ist es wichtig, dass der gesamte Berufsstand sich diesen Fragen stellt. Unser Projekt „Zukunfts-Bauer“ setzt genau dort an, und zwar an der Basis in den Regionen, in den Bezirks-, Kreis- und Ortsverbänden.

Der „Zukunfts-Bauer“ baut die Zukunft – auch ohne *chen

Wo bleibt die Bäuerin, hören wir die Genderfraktion fragen… Nun in dem Projektnamen steckt „Zukunft bauen“ und damit sind alle gemeint. Zum Glück brauchen wir kein *chen, welches gerne benutzt wird, um in guter Absicht zumindest in der Sprache oder in Texten Gleichberechtigung zu erzeugen. Dahinter steht jedoch allzu oft der Versuch, künstlich Sprache sowie (Bildungs-)Kultur zu lenken. Das findet hier nicht statt!

Hoher Stellenwert des Themas Bildung auch auf dem Bauerntag

Das Thema Bildung wird des Weiteren einen hohen Stellenwert auf dem diesjährigen Bauerntag in Münster einnehmen. Hier werden im Rahmen des Junglandwirtefrühstücks – einer guten Tradition folgend – aktuelle Themen bearbeitet und somit die Zukunft aktiv mitgestaltet. Darüber hinaus werden die Sieger des Bundesberufswettbewerbs geehrt. In diesem Contest zeigen sich die Besten in deren jeweiliger Kategorie. Der Oscar der Ausbildung! Dieser macht sich nicht nur im Lebenslauf gut, sondern hat vielen schon zu Stipendien verholfen. Eine wirklich herausragende Auszeichnung für die Menschen auf den Betrieben ist das Küren eines Ausbildungsbetriebes des Jahres.

Praktiker gesucht auf allen Ebenen

Wichtig sind in der Nachwuchsförderung und -werbung Junge und Ältere gleichermaßen. Es fehlen Praktiker in allen Bereichen, ob in den Berufsschulen oder in den Prüfungsausschüssen. Doch auch hier findet Werbung statt, denn angesprochene erfolgreiche Auszubildende sind die besten Multiplikatoren. Die Stiftung Begabtenförderung der Deutschen Landwirtschaft und die Schorlemer Stiftung unterstützen unseren Nachwuchs darin, starke Persönlichkeiten zu werden. Ein Blick auf die Internetseiten und die Sozialen Medien wird helfen, diese näher kennenzulernen. Hier sind alle gefordert! Schließlich ist unser Bildungswerk, die Andreas Hermes Akademie, der professionelle Garant für unsere Weiterbildungsthemen auf allen Ebenen, natürlich auch im Projekt „Zukunfts-Bauer“. Und zukünftig am neuen Standort im politischen Berlin.

Starke Zeichen für das Jahr der Bildung, machen wir das Beste daraus!