Bei der Eröffnung des diesjährigen „Tag des offenen Hofes“ auf Lödings Bauernhof am See diskutierten am Freitag hochrangige Vertreter aus Politik, Verbänden und Praxis mit Blick auf den Krieg in der Ukraine über regionale Landwirtschaft zwischen Welternährung und Klimaschutz.
Der gastgebende Betriebsleiter Andreas Löding sieht es kritisch, wenn Flächen aus der Produktion genommen werden. Gerade in den Gunstregionen müsse jeder landwirtschaftliche Betrieb seinen Teil dazu beitragen, die Versorgungslage zu entspannen, ohne dass die Umwelt nachhaltig darunter leidet, so der Landwirt beim „Talk am See“.
„Für mich steht außer Zweifel: Die langfristige Sicherung unserer Ernährung wird nur gelingen können, wenn wir künftig deutlich ressourcenschonender und im Einklang mit unseren natürlichen Lebensgrundladen wirtschaften“, so Dr. Manuela Rottmann. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium betont, dass es jetzt vor allem darum gehe, die Handelswege offen zu halten. Im Umbrechen der ökologischen Vorrangflächen sieht sie nicht den richtigen Weg.
DBV-Präsident Joachim Rukwied verweist darauf, dass für das Anbaujahr 2023 rund die Hälfte der vorgesehenen nicht produktiven Fläche für die Getreideerzeugung genutzt werden könnte, um die Versorgungslage zu entspannen. Dieses Angebot der Bauern müsse die Politik annehmen. Außer Frage stehe, dass die Weiterentwicklung der Landwirtschaft hin zu noch mehr Klimaschutz, Umweltschutz und Tierwohl weiterhin auf der Agenda stehen müsse.
Dr. Dorit Kuhnt sieht in der aktuell angespannten Lage eher ein Verteilungsproblem als ein Mengenproblem. Die Staatssekretärin aus dem Schleswig-Holsteiner Landwirtschaftsministerium appellierte, nicht eine Krise gegen die andere auszuspielen. Es müsse nicht nur die Ernährungskrise, sondern auch die Klimakrise sowie die Artenkrise bekämpft werden. Als ein zielführendes Beispiel nannte sie die in Schleswig-Holstein auf den Weg gebrachte Biodiversitätsstrategie.
„Landwirtschaft muss regional sein und globale Verantwortung übernehmen“, stellte Theresa Schmidt klar. Die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend sagte: „Gerade wir Junglandwirte und Junglandwirtinnen sind uns dieser Herausforderung bewusst. Dafür brauchen wir gesellschaftliche Akzeptanz, Planungssicherheit und politische Verankerung. Nur so bietet die heimische Landwirtschaft auch nachfolgenden Generationen eine Chance.“
Petra Bentkämper ist es vor allem ein Anliegen, die Bedeutung der regionalen Landwirtschaft zu betonen. „Wenn ein Betrieb erst einmal aufgegeben hat, ist dieser unwiederbringlich verloren“, warnte die Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes. Sie sieht einen großen Hebel bei der Gemeinschaftsverpflegung. Von der Politik fordert sie bundesweit angeglichene Vergaberichtlinien, die es den öffentlichen Betrieben der Gemeinschaftsverpflegung