Clemens Freiherr von Oer als Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (BAGJE), Georg Schirmbeck als Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) und Dr. Dirk-Henner Wellershoff als Vize-Präsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV) führten bei der Schlussveranstaltung im Rahmen der digitalen IGW 2021 des DBV unter der Moderation von Gerald Dohme, stellv. Generalsekretär des DBV, einen intensiven Dialog zur laufenden Novellierung des Bundesjagdgesetzes und zu den besonderen Herausforderungen, die sich im Zusammenhang mit der anstehenden Wiederbewaldung bei gleichzeitig notwendigem Waldumbau stellen. Dabei wurden beim partnerschaftlichen Austausch die unterschiedlichen Sichtweisen von Jägern und Waldbesitzern deutlich.
Im vorliegenden Entwurf der Bundesregierung zur Änderung des BJagdG findet sich u. a. die neu eingefügte Zielsetzung, wonach die Hege „insbesondere die Verjüngung des Waldes im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen“ ermöglichen soll. Diese Ergänzung und Neuregelungen zur Abschussplanung beim Rehwild sollen dort, wo es überhöhte Rehwildbestände gibt, dafür Sorge tragen, dass diese dauerhaft auf ein waldbaulich notwendiges Maß reduziert werden.
Während Freiherr von Oer (BAGJE) der Ansicht ist, dass „die Abschussregelungen zum Rehwild bereits in verschiedenen Landesjagdgesetzen gut geregelt sind und daher auch echte Unberührtheitsklauseln im Bundesgesetz nötig seien“, bekräftigte Georg Schirmbeck (DFWR) die Notwendigkeit, sowohl die bestehenden als auch die zukünftigen jagdrechtlichen Regelungen vollumfänglich anzuwenden. Ein novelliertes Bundesjagdgesetz alleine bringe noch nicht den erwünschten Erfolg. Jäger, Waldbesitzer und Jagdbehörden müssen in konsequenter Umsetzung der gegebenen Möglichkeiten vor Ort gemeinsam ihrer Verantwortung nachkommen. Dr. Dirk-Henner Wellershoff gibt aber zu bedenken, dass „es in der Praxis ohne Schutzmaßnahmen bei Verjüngungen im Wald nicht gehen wird und dass gerade die Anpflanzung von neuen klimaresilienten Baumsorten in einer bisherigen Monokultur einen Leckerbissen für das Rehwild darstellt.“
Die drei Podiumsteilnehmer stimmten in der Einschätzung überein, dass der Waldumbau hin zu klimastabilen Wäldern und die Wiederbewaldung der vom Klimawandel stark geschädigten Wälder nur gemeinsam gelingen wird. Gemeinsamkeit braucht dabei Kommunikation. Die Teilnehmer haben ihre Bereitschaft zum Dialog mit dieser Veranstaltung sehr eindringlich gezeigt.
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