Die deutsche Milchwirtschaft hat sich in den letzten Jahren in einem äußerst unruhigen Umfeld erfolgreich behaupten können. Die Spitzenvertreter des Deutschen Bauernverbands (DBV) und der deutschen Molkereiwirtschaft betonen nach einem Austausch vor Beginn der Internationalen Grünen Woche, dass es vor allem verlässlicher politischer Rahmenbedingungen bedarf, um in diesem unruhigen Umfeld auch in Zukunft die Versorgung mit heimischen Milchprodukten verlässlich gewährleisten zu können. Dieses Ziel sei – angesichts der Vielzahl ungeklärter politischer Baustellen für die Tierhaltung und Milchverarbeitung – offenbar nicht oberste Priorität der Bundesregierung.
Die Teilnehmer des Gesprächs tauschten sich unter anderem über die Tierhaltungskennzeichnung aus. Einigkeit bestand darin, dass die staatliche Tierhaltungskennzeichnung die Inhalte und Organisation der bereits etablierten wirtschaftsgetragenen Systeme als mindestens gleichwertig anerkennen muss. Bevor die Bundesregierung eine Ausweitung der Tierhaltungskennzeichnung auf den Milchsektor vornimmt, sollte die große Zahl der im laufenden Gesetzgebungsprozess aufgeworfenen Kritikpunkte sauber abgearbeitet werden. Ansonsten wird dieses Vorhaben zum Misserfolg.
Eines der weiteren Themen war der Start der Branchenkommunikation des Milchsektors (Initiative Milch). Die Aktivitäten der Initiative Milch zeigen auf, dass der transparente und ehrliche Dialog in und mit der Öffentlichkeit lohnenswert ist. Die große Mehrheit der deutschen Milchwirtschaft unterstützt die Aktivitäten der Initiative Milch auch finanziell. Die Gesprächsteilnehmer einigten sich darauf, auf die wenigen Unternehmen zuzugehen, die sich noch nicht aktiv an dieser Unterstützung beteiligen.
Am Gespräch mit dem Deutschen Bauernverband haben Vorsitzende und Geschäftsführer vom Bundesverband der Privaten Milchwirtschaft, Deutscher Raiffeisenverband, Interessengemeinschaft Genossenschaftliche Milchwirtschaft, Milchindustrie-Verband sowie großer deutscher Molkereiunternehmen teilgenommen.