Die dramatisch angestiegenen Risszahlen von Weidetieren sind aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes eine existenzielle Bedrohung für die Weidetierhaltung in Deutschland. 10 Jahre lang habe sich der Wolf unreguliert ausgebreitet und exponentiell vermehrt. „Die Inszenierung des ‚Tages des Wolfes‘ empfinden viele Weidetierhalter als blanken Hohn. Wenn es so weitergeht, wird es keine weiteren 10 Jahre dauern, bis die Mehrheit der Weidetierhalter das Handtuch geworfen hat und es den Weidegang von Schafen, Ziegen, Rindern und Pferden nur noch in aufwendigen Hochsicherheitstrakten geben wird. Der Einstieg in ein aktives Wolfsmanagement ist jetzt dringend erforderlich“, so der Generalsekretär des DBV, Bernhard Krüsken.
Nach einer Hochrechnung des Deutschen Bauernverbandes wird der Wolfsbestand im Jahr 2021 auf ein Niveau von 1.600 bis 2.300 Wölfen anwachsen. „Der immer geforderte Erhaltungszustand des Wolfes ist längst erreicht. Politik in Bund und Ländern dürfen Regulierung von Wölfen nicht länger aussitzen, denn mit jedem Jahr ohne ein aktives Wolfsmanagement nehmen auch die Risse von Schafen, Ziegen, Rindern, Pferden und landwirtschaftlichen Wildtieren exponentiell zu. Weidetierhaltung in Deutschland wird der Wolfsromantik geopfert – für die Sorgen der Weidetierhalter und Menschen im ländlichen Raum gibt es nur Scheinlösungen von Förderung und vermeintlich sicheren Herdenschutzmaßnahmen“, so Krüsken.
Der Naturschutz muss anerkennen, dass ein Herdenschutzkonzept nur mit einer Regulierung des Wolfsbestandes gelingen kann – das zeigen auch Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern. Dringend erforderlich ist die Festlegung eines Akzeptanzbestandes für den Wolf sowie konkrete und praktikable Festlegungen zur Wolfsentnahme. Die Wolfspopulation in Deutschland mit seinen Nachbarländern ist in gutem Erhaltungszustand. Eine Regulierung ist auch durch EU-Recht gedeckt.
Die Hochrechnung des DBV für den Wolfsbestand in Deutschland in 2021 basiert auf der offiziellen Zählung der Wolfsrudel der Bundesländer für das Jahr 2019/2020, berücksichtigt Totfunde und geht für 2021 von einer durchschnittlichen Zuwachsrate von rund 30 Prozent aus.