05.12.2024

„Das derzeitige Problem der Agrarumweltförderpolitik besteht vor allem darin, dass sich diese häufig weniger auf die Sinnhaftigkeit als auf die Kontrollierbarkeit der Maßnahmen fokussiert. Wenn wir hier den Mut haben, neue Wege zu gehen und dem Modell der Naturschutz-Kooperativen den nötigen Spielraum lassen, hat es das Potential ein Game-Changer für die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft zu werden.“ Eberhard Hartelt, Umweltbeauftragter des Deutschen Bauernverbandes und Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, eröffnete mit diesen Worten den öffentlichen Auftakt des Projektes MoNaKo zur „Modellhaften Erprobung von Naturschutz-Kooperativen in verschiedenen Agrarlandschaften Deutschlands nach dem niederländischen Ansatz“.

Die Naturschutz-Kooperativen als neue organisatorische Einheit zur Bündelung und Umsetzung von überbetrieblich geplanten Agrarumweltmaßnahmen seien Puffer zwischen Verwaltung und Landwirten, könnten Brückenbauer zwischen Landwirtschaft und Naturschutz und Organisator von Biodiversität in den Agrarlandschaften sein, führte der Umweltbeauftragte des DBV aus. Die Kulturlandschaftsstiftungen der Landesbauernverbände und der Landesbauernverband Brandenburg würden im MoNaKo-Projekt ihre Erfahrung im kooperativen Naturschutz einbringen und als Träger der Kooperativen das innovative Modell der Naturschutz-Kooperativen für die zukünftige Agrarumweltförderpolitik erproben, betonte Hartelt.

Zum öffentlichen Auftakt des Verbundvorhabens präsentierten Vertreter aller relevanten Akteure der Agrarumweltförderpolitik wie Silvia Bender, Staatssekretärin des BMEL, Gert Zender Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten Sachsen Anhalt, Jörg-Andreas Krüger, Präsident des Naturschutzbund Deutschland NABU, Jack Vera, Botschaftsrat des Königreichs der Niederlande, und Prof. Dr. Martin Scheele, Honorarprofessor der HU-Berlin, ihre Sicht auf die Perspektiven, Chancen sowie mögliche Herausforderungen eines Modells der Naturschutz-Kooperativen für Deutschlands Agrarumweltförderpolitik.

Dabei verwiesen Hartelt sowie NABU-Präsident Krüger darauf, dass auch der Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) sich dem Thema gewidmet habe und deutlich mache, dass das Politikinstrument des kooperativen Biodiversitäts- und Klimaschutzes ein wichtiger Baustein zur Bewältigung aktueller Herausforderungen in der Agrarumweltförderpolitik ist. Frau Staatssekretärin Bender unterstützte Hartelts Aussage, dass Betriebe mit Naturschutz auch Geld verdienen können müssten. Die Förderung der Biodiversität müsse ein Teil der Fruchtfolge werden und sich somit daraus ein marktfähiger Betriebszweig entwickeln lassen.

Aus den Beiträgen und der anschließenden Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass es viele Gemeinsamkeiten gab. Naturschutz-Kooperativen haben das Potenzial einen signifikanten Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt in Agrarlandschaften zu leisten. Alle Redner waren sich einig, dass Vertrauen, kooperatives Verhalten und auch ein gewisser Mut, Fehler machen zu dürfen, wichtige Erfolgsfaktoren für die Einführung des neuen Modells sind.

Über das MoNaKo-Projekt
Im Verbundprojekt „Modellhafte Erprobung von Naturschutz-Kooperativen in verschiedenen Agrarlandschaften Deutschlands nach dem niederländischen Ansatz“ (MoNaKo) werden unter der Leitung des Deutschen Bauernverbandes verschiedene Varianten des Niederländischen Modells durch die Kulturlandschaftsstiftungen in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sowie den Landesbauernverband Brandenburg umgesetzt. Ziel ist es, über die neue organisatorische Einheit der Naturschutz-Kooperativen regional abgestimmte Naturschutzziele und -maßnahmen zu realisieren. Durch die überbetrieblich geplanten Maßnahmen soll ein größerer Nutzen für die Biodiversität erreicht werden. Es werden Vorschläge für mehr Flexibilität für die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen und eine angemessene Honorierung der Naturschutzleistungen der Landwirte sowie Beiträge zum Bürokratieabbau für Verwaltung und Betriebe entwickelt. Das Thünen-Institut begleitet das Projekt wissenschaftlich. Die Erfahrungen und Ergebnisse aus dem Projekt dienen als Handlungsempfehlungen der Weiterentwicklung der Agrarumweltförderpolitik. Das für drei Jahre bewilligte Projekt wird durch die Landwirtschaftliche Rentenbank gefördert.

www.monako-projekt.de

Mehr Informationen zum niederländischen Modell der Naturschutz-Kooperativen: Deutscher Bauernverband e.V. - MoNaKo-Projekt