19.11.2020

Gemeinsame Pressemitteilung der Umweltstiftung Michael Otto und des Deutschen Bauernverbandes

„Die Erkenntnisse aus drei Jahren sind eindeutig: F.R.A.N.Z.-Maßnahmen erzielen ökologische Erfolge. Um eine deutschlandweite Akzeptanz unter Landwirten zu schaffen, ist es entscheidend, dass sich die Maßnahmen gut in die betrieblichen Abläufe integrieren lassen und gleichzeitig keine wirtschaftlichen Einbußen nach sich ziehen. Hier zeigen die positiven Entwicklungen der letzten drei Jahre, dass sich der fruchtbare Dialog zwischen Landwirtschaft und Naturschutz auszahlt. Um in die bundesweite Umsetzung und Übertragung der F.R.A.N.Z.-Maßnahmen zu kommen, braucht es nun die politischen Rahmenbedingungen“, stellen die Projektkoordinatoren der Umweltstiftung Michael Otto und des Deutschen Bauerverbandes fest.

Im F.R.A.N.Z.-Projekt entwickeln und erproben Landwirte und Wissenschaftler*innen gemeinsam Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Die ersten drei Jahre zeigen, dass der Dialog auf Augenhöhe bei Landwirten die Akzeptanz und Motivation gegenüber der Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen deutlich steigert. Die umgesetzten F.R.A.N.Z.-Maßnahmen erhalten einerseits die Wirtschaftlichkeit der Betriebe und wirken nachweislich positiv auf die Artenvielfalt bei Tieren, Pflanzen und Insekten. Nach Erkenntnissen der sozioökonomischen Begleitforschung bedarf eine Umsetzung biodiversitätsfördernder Maßnahmen in der Fläche zunächst ausreichende finanzielle Anreize für Landwirte und gleichzeitig den Abbau von Hemmnissen. Insbesondere für Betriebe auf Gunststandorten stellen die bestehenden Prämien oft keinen Anreiz dar. Durch eine individuelle Beratung der Landwirte bei der Maßnahmenumsetzung werden die Auflagen praxisgerecht und unter Berücksichtigung regionaler Gegebenheiten angepasst, ohne dabei die ökologische Wirkung der Maßnahmen zu gefährden. Hier bewährt sich die individuelle und fachliche Betriebsberatung des F.R.A.N.Z.-Projekts und erweist sich als notwendig für die erfolgreiche Übertragung der Maßnahmen. Mehr Flexibilität in der praktischen Umsetzung wird künftig der Sorge der Landwirte vor Kontroll- und Sanktionsrisiken begegnen, um die Akzeptanz für Naturschutzmaßnahmen zu steigern.

Auch hinsichtlich der ökologischen Wirkung der F.R.A.N.Z-Maßnahmen ziehen die Wissenschaftler*innen eine erste positive Zwischenbilanz. So konnten durchschnittlich zwei für Agrarlandschaften charakteristische Vogelarten, welche aufgrund ihrer Lebensraumansprüche indirekt die Landschaftsqualität anzeigen, wieder oder neu etabliert werden. Insbesondere die Feldlerche profitiert von den F.R.A.N.Z.-Maßnahmen. Die Kombination geeigneter Maßnahmen führt auf gesamtbetrieblicher Basis zu einem Anstieg der Feldlerchendichte um etwa 50%. Herauszustellen ist die F.R.A.N.Z.-Maßnahme Extensivgetreide. Hier wird bei der Feldlerche im Vergleich zu Wintergetreide eine 5-fache und gegenüber Maisflächen eine 7,5-fache und selbst gegenüber Sommergetreide eine etwa 2,5-fache höhere Dichte festgestellt. Auch für Wildkräuter erschließt das Extensivgetreide neue Räume: hier ist die Artenvielfalt von Wildkräutern fast doppelt so groß und ihr Anteil viermal höher als in normalen Getreidebeständen. Der Artenreichtum von Ackerwildkräutern ist in einjährigen Brachen um 250% und in Blühstreifen um ca. 190 % höher als in den Kontrollflächen. Auf den Blühstreifen werden viermal mehr Tagfalter beobachtet mit einer doppelt so hohen Artenvielfalt wie gegenüber konventionell bewirtschaftetem Ackerland. Ebenfalls hat sich über alle Betriebe gemittelt die Dichte der Feldhasen im Laufe der ersten Projektphase von sechs Feldhasen auf etwa zwölf Feldhasen pro 100 Hektar verdoppelt.

Weitere Information unter www.franz-projekt.de.

Für Rückfragen:

Sibylle Duncker, Projektleitung F.R.A.N.Z. Umweltstiftung Michael Otto E-Mail: sibylle.duncker@umweltstiftungmichaelotto.org

Mária Klaudies, Projektleitung F.R.A.N.Z. Deutscher Bauernverband E-Mail: m.klaudies@bauernverband.net

Die Förderung des Projekts erfolgt mit Mitteln der Landwirtschaftlichen Rentenbank, mit besonderer Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, sowie durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.