06.12.2022

Aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes kann Biodiversität in einer Kulturlandschaft nur mit den Landwirten und anderen Landnutzern erhalten und gefördert werden: „Richtschnur für den Schutz der Biodiversität muss die Kooperation zwischen Naturschutz und Landwirtschaft sein“, erklärt der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, vor der Eröffnung der UN-Konferenz zur Biodiversität in Montreal. „Wir Bauern sind bereit, kooperative Naturschutzmaßnahmen weiterhin umzusetzen und zeigen dies in einer Vielzahl von Initiativen und Projekten. Der Berufsstand steht zum kooperativen Naturschutz und will Naturschutz auch zu einem Betriebszweig ausbauen.“ Der Erfolg des Naturschutzes bemesse sich jedoch nicht nach der Anzahl oder der Fläche an ausgewiesenen Schutzgebieten. Der auch von Naturschutzorganisationen häufig beklagte schlechte Zustand der Schutzgebiete, wie etwa der NATURA 2000-Gebiete, mache deutlich, dass die Ausweisung großer Anteile der Landes- und Meeresfläche als Schutzgebiete kein Qualitätskriterium für den Erhalt der Artenvielfalt sei. Vielmehr müsse es darum gehen, gemeinsam mit der Landwirtschaft und den anderen Landnutzern tragfähige Konzepte für den Erhalt von Biotopen und Arten zu entwickeln. Das Gebot sei, eine produktive Landbewirtschaftung und die Förderung der Biodiversität miteinander zu vereinen, statt 30 Prozent der Landesfläche unter Schutz zu stellen und die Nutzung auszugrenzen. „Maßgeblich für einen funktionierenden Naturschutz sind praxistaugliche Maßnahmen, die ökologisch wirkungsvoll und wirtschaftlich tragfähig sind. Wir Landwirte lehnen es jedoch ab, wenn unsere Flächen durch Unterschutzstellung entwertet und die Bewirtschaftung eingeschränkt wird“, so Bauernpräsident Rukwied. Die aktuelle Debatte um eine Pflanzenschutzanwendungsverordnung (SUR) auf europäischer Ebene, die aktuellen Vorschläge der EU-Kommission für Naturwiederherstellungsziele oder das Insektenschutzpaket aus der letzten Legislaturperiode seien hier abschreckende Beispiele.

Der DBV fordert zudem mehr Transparenz über schon vorhandene Schutzgebiete und Klarheit über das angestrebte Schutzniveau. 4 Prozent der Fläche in Deutschland sind als Naturschutzgebiete, 15,5 Prozent der Landesfläche als NATURA 2000-Gebiete und 28,7 Prozent der Landesfläche als Naturparke ausgewiesen (Überlappungen vorhanden).