Das Project Contracts2.0 hat diese Woche ein Webinar zum Thema „Ergebnisorientierte Honorierung & kooperative Umsetzung von Agrarumweltmaßnahmen“, mit rund 60 Teilnehmenden, darunter auch zahlreiche Vertreter der Brüsseler Institutionen, veranstaltet. In einer einführenden Videobotschaft zu den Herausforderungen in der Landwirtschaft betonte der Umweltbeauftragte des Deutschen Bauernverbandes und Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Eberhard Hartelt, dass der „hohe bürokratische Aufwand als ein Hemmnis für die Teilnahme an Umweltprogrammen“ wirkt und „Naturschutz in der Landwirtschaft nur im Dialog und durch eine Kooperation der beteiligten Akteure funktionieren kann“. Die Contracts2.0-Partner „Natural England“ (UK) und „BoerenNatuur“ (NL) präsentierten aktuelle Projektergebnisse aus ihren jeweiligen Fallstudienregionen. So berichtete „Natural England“ von der erfolgreichen Umsetzung eines Grünland-Pilotprojekts in Nordengland, wo durch die Einführung von ergebnisorientierten Zahlungen für Umweltleistungen, deren Wirksamkeit nachhaltig gesteigert werden konnte und die Motivation der Landwirte diese und weitere Naturschutzmaßnamen umzusetzen, wuchs. „BoerenNatuur“ stellte aus mittlerweile vierjähriger Erfahrung mit sogenannten Naturschutzkooperativen ebenfalls höhere ökologische Effekte der regional angepassten Maßnahmen fest. Auch hier sind die teilnehmenden Landwirte sehr zufrieden, denn Kontrollen und Sanktionen werden nun praxisnäher gehandhabt, die Beratung wurde ausgebaut und die Umsetzung der Maßnahmen flexibler gestaltet. Im Anschluss wurden die politisch-administrativen Rahmenbedingungen für eine mögliche Übertragung der innovativen Ansätze auf andere Regionen auch hinsichtlich möglicher Ansatzpunkte im Rahmen der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik diskutiert. Das Format der Veranstaltung als Ort des regen Austausches zwischen Praxis und Verwaltung stieß bei den Teilnehmenden auf positive Resonanz. Es wurde betont, dass sich EU-weite Projekte wie Contracts2.0 dazu eignen, viele kleine Stellschrauben auf allen Ebenen, von Brüssel bis in die Gemeinde, konsequent mitzudenken, um im Ergebnis „bottom-up“ Verbesserungspotenziale zu erkennen und zugunsten von Landwirten, Umwelt und Natur auszuschöpfen.
Im Projekt Contracts2.0 verantwortet der DBV als einer von 28 europäischen Partnerorganisationen unter anderem die Kommunikation des Gesamtprojekts. Darüber hinaus koordiniert der DBV zusammen mit der rheinischen und westfälischen Kulturlandschaftsstiftung eines von insgesamt 11 Innovation Labs des Projektes. Im Innovation Lab Nordrhein-Westfalen liegt der Focus hauptsächlich auf einer innovativen und praktikablen Vertragsgestaltung für eine regionalisierte Naturschutz-Kooperative, welche (angelehnt an das niederländische Modell) auf Grundlage eines auf Landschaftsebene konzipierten Managementplans angepasste Agrarumweltmaßnahmen umsetzt und dadurch deren ökologische Wirksamkeit steigert.
Mehr Informationen unter: www.project-contracts20.eu/