26.01.2022

In einem DBV-Fachforum mit dem Titel „Verpflichtende Haltungs- und Herkunftskennzeichnung – Entscheidend für die Weiterentwicklung der Nutztierhaltung“, im Rahmen der IGW-Spotlights, stand die Zukunft der Tierhaltung in Deutschland im Fokus der Diskussion. An diesem derart großen Wirtschaftssektor erhebliche Veränderungen vorzunehmen, müsse klug überlegt sein, betont der Veredelungspräsident des Deutschen Bauernverbandes, Hubertus Beringmeier. Denn „wenn Landwirtschaftsbetriebe aus der Veredlung aussteigen, ist das in der Regel eine endgültige Entscheidung“, so Beringmeier. Gerade in der Tierhaltung habe der Strukturwandel eine Dramatik angenommen, die schon fast einem Strukturbruch gleiche. Dieser sei bei den tierhaltenden Betrieben etwa doppelt so groß wie in der Landwirtschaft insgesamt. Ein Signal, das zu denken gebe. Beringmeier fügt an: „Wirtschaftsseitig haben wir die sich verändernde Situation erfasst, nach machbaren und praktikablen Antworten gesucht und mit der Initiative Tierwohl auch gefunden.“

Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, spricht sich für eine verpflichtende Haltungskennzeichnung aus, die sich im Wesentlichen jedoch auf deutsche Produkte beziehen soll. Es gilt jetzt insbesondere den Sektor der Schweinehaltung mit guten Konzepten und politischen Rahmenbedingungen abzufedern. „Womit wir uns jedoch auseinanderzusetzen haben ist, dass die Gesamtzahl der in Deutschland gehaltenen Tiere reduziert werden muss.“ Das ist einerseits auf Aspekte des Klimaschutzes zurückzuführen, so Bender, andererseits aber auch für die fortwährende Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland und Europa. „Ziel muss es sein, dass Betriebe mit weniger Tierbestand und höherem Tierwohl gleichbleibend oder mehr Wertschöpfung erhalten“, so Bender.

Die verpflichtende Haltungs- und Herkunftskennzeichnung ist gerade für die Tierhalter von größter Bedeutung. „Sie ist gut für die Tiere und die Tierhaltung in Deutschland. Gut auch für die Landwirte und Verbraucher und sie wird auch gut für den Handel und die Verarbeitung sein“, da ist sich Vizepräsident Jörn Ehlers sicher. Beringmeier betont „Potential sehen wir in diesem Zusammenhang insbesondere in der von landwirtschaftlicher Seite vorgeschlagenen 5-D-Kennzeichnung. Dabei muss allen Beteiligten allerdings klar sein, wenn 5-D draufsteht, dann muss auch 5-D drin sein. Nur einen Teil der Wertschöpfung in Deutschland zu vollziehen, das wird nicht reichen.“

Die gemeinsamen Ideen, für die sich der DBV schon vor einigen Jahren eingesetzt hat, müssen jetzt umgesetzt und der Weg gemeinsam in die richtige Richtung beschritten werden.