Die Wintergerste sorgt laut erstem Erntebericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) in weiten Teilen des Landes für einen mäßigen Start in die diesjährige Ernte. Nach der anhaltenden Nässe in ganz Deutschland im Frühjahr und im Frühsommer waren die Befürchtungen groß, dass die Qualitäten leiden würden. Dies scheint sich zu bestätigen. Insbesondere Schmachtkorn sowie niedrige Hektolitergewichte wirken sich qualitäts- und ertragsmindernd aus. Auch der Pilzbefall ist in diesem Jahr außergewöhnlich hoch und schmälert die Qualitäten. In den meisten Bundesländern läuft die Wintergerstenernte noch, da sie aufgrund der wiederkehrenden Niederschläge immer wieder unterbrochen werden muss. Das vorläufige Ertragsniveau liegt mit 7,0 t/ha deutlich unter dem des letzten Jahres (7,4 t/ha). Die Gesamterntemenge dürfte sich damit in diesem Jahr auf nur ca. 9,2 Mio. t belaufen (2023: 9,5 Mio. t). Ausgehend von dem bisher dürftigen Ergebnis der Gerste und den ersten Druschergebnissen in den anderen Fruchtarten ist zu erwarten, dass die für dieses Jahr prognostizierten 42 Mio. t beim Getreide deutlich unterschritten werden.
Bei den anderen Druschfruchtarten sind bisher nur wenige Flächen geerntet worden. Auch beim Raps liegen derzeit noch keine aussagekräftigen Zahlen vor. Die kommende Aussaat dürfte jedoch von der erfreulichen Entwicklung auf den Märkten positiv beeinflusst werden. Seit Jahresstart hat sich die Preisschere zwischen den Vorkontraktpreisen für Raps und Brotweizen merklich vergrößert. Gleichzeitig zeigt sich beim Thema Rapserdfloh ein kleiner Silberstreif am Horizont. Für Regionen mit Starkbefall wurden im Jahr 2023 erstmals Notfallzulassungen für zwei neue Insektizide erteilt, erste Erfahrungen in Deutschland belegen eine gute Wirksamkeit.
Der DBV-Erntebericht basiert auf Meldungen aus den 18 Landesbauernverbänden über die tatsächlich geernteten Flächen und erzielten Erträge sowie auf aktuellen Ertragsschätzungen. Der zweite DBV-Erntebericht folgt am 29. Juli 2024.