Der Deutsche Bauernverband (DBV) stellt seine Zukunftsagenda für das Grünland vor. Aus Sicht der Landwirtschaft müssen sowohl der Stellenwert des Wirtschaftsgrünlands als Grundlage einer regional ausgerichteten und flächengebundenen Tierhaltung als auch die Leistungen des Grünlands für Umwelt, Biodiversität und Kohlenstoff-Bindung in gleichem Maße berücksichtigt werden. Ziel ist es, nachhaltiges Wirtschaftsgrünland durch eine flächendeckende, tierbezogene und standortangepasste Bewirtschaftung zu erhalten und zu sichern. Dafür setzt der DBV sechs Ziele und 18 konkrete Maßnahmen und Forderungen auf.
„Für uns Landwirte ist das Grünland Wirtschafts- und Futtergrundlage, und damit ein wichtiger Bestandteil des bäuerlichen Einkommens. Mit unserer Agenda wollen wir das Angebot unterbreiten, in einen gesamtgesellschaftlichen Austausch für eine nachhaltige landwirtschaftliche Grünlandnutzung in Deutschland zu treten. Erst durch eine „Inwertsetzung“ wird Grünland erhalten und nur so können die vielfältigen Umweltleistungen des Grünlands gehoben werden“, sagt der Vize-Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Karsten Schmal. Auch das Grünland befindet sich inzwischen in einem Spannungsverhältnis zwischen bäuerlicher Einkommenssicherung und gesellschaftlichen Erwartungen für den Naturschutz. „Der Gesetzgeber entscheidet durch die Ausgestaltung des Ordnungsrechts über die Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Nutzung von Grünland und somit, in welchem Umfang Umweltschutz durch Grünland erfolgen kann. Naturschutzleistungen müssen in Kooperation umgesetzt und honoriert werden, gesetzliche Auflagen und Verbote gefährden den Erhalt des Grünlandes und seines Wertes für den Naturschutz und die Kulturlandschaft “, hebt der Umweltbeauftragte des DBV und Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Eberhard Hartelt, hervor. Eine ausgewogene Politik in Abstimmung mit den grünlandbewirtschaftenden Betrieben sei daher wichtig, um Bewirtschaftungsaufgaben aufgrund zu geringer Wertschöpfung und damit bspw. den Verlust einer grünlandspezifischen Biodiversität zu vermeiden. Grünlandbewirtschaftung und Grünlanderhalt gehen Hand in Hand und brauchen daher politisches Augenmaß.
In Deutschland gibt es knapp fünf Millionen Hektar Grünland, die rund ein Drittel der gesamten landwirtschaftlichen Fläche ausmachen. Die Grünlandaufwüchse dienen heimischen Nutztieren, wie Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde und Gehegewild als Futtergrundlage und werden zu Milch, Fleisch und Wolle veredelt. Darüberhinausgehend ist das Grünland ein wichtiger Klimaschutzfaktor, trägt zum Natur- und Artenschutz bei und schützt vor Bodenerosion sowie Hochwasser. Zudem zählen Grünlandregionen zu den wertvollen Kulturlandschaften und bieten einen hohen Erholungswert für die heimische Bevölkerung.
Die Grünlandagenda ist online hier abrufbar.