23.08.2019

Der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) diskutierten beim traditionellen Sommertreffen der Verbandsspitzen die großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Landwirtschaft. Das starke Wachstum der Ökologischen Landwirtschaft und das steigende Interesse, sich an Agrarumweltprogrammen zu beteiligen, zeige die Veränderungsbereitschaft der Bauern. Die Verbraucherinnen und Verbraucher riefen der BÖLW-Vorsitzende, Felix Prinz zu Löwenstein, und DBV-Präsident Joachim Rukwied auf, diesen Wandel mit ihrer Kaufentscheidung zu unterstützen.

Beide Spitzenverbände sehen deutliche und langfristig gesicherte Etataufstockungen für Agrarumweltprogramme und die Ökolandbau-Förderung als Voraussetzung an, um ambitionierte Natur- und Klimaschutzziele zu erreichen. Die Ausfinanzierung der Bio-Förderung müsse entsprechend des politischen Ziels von 20 Prozent und mehr Öko-Flächenanteil gesichert werden.

Flankierend seien staatliche Absatzfördermaßnahmen erforderlich, um die Öko-Nachfrage weiter anzukurbeln und den Öko-Markt bevorzugt mit heimischen Produkten zu versorgen. Auch hier seien Bund und Länder gefordert, ihre politischen Ambitionen finanziell abzusichern. Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft müssen dazu auf 60 Mio. Euro jährlich aufgestockt werden, um drängende Forschungsfragen der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft zu bearbeiten sowie die Verbraucher über den heimischen Ökolandbau zu informieren.

Die Verbände sind sich einig, dass der globale Handel fair gestaltet werden muss. Sie verlangen für das derzeit vorgelegte Freihandelsabkommen Mercosur zwischen den südamerikanischen Staaten und der EU verbindliche Standards für Landwirtschaft und Lebensmittel nachzuverhandeln. Andernfalls würden wichtige Anforderungen an Umwelt- und Tierschutz sowie im Sozialen unterlaufen.

DBV und BÖLW weisen gemeinsam auf die enorme Bedeutung des Humus für die Bewältigung der Klimakrise hin. Über die Steigerung der organischen Masse in den landwirtschaftlich genutzten Flächen könne ein großer Beitrag zur Festlegung des Klimagases Kohlenstoffdioxid geleistet werden. Dieser Ansatz müsse daher sowohl Teil der Klimapolitik als auch als Bestandteil der EU-Agrarpolitik werden.