Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und politischer Anforderungen an mehr Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz sowie eines wachsenden Absatzmarktes für Milchsubstitute stellt sich für unsere Milcherzeuger die drängende Frage nach ihrer wirtschaftlichen Perspektive und der damit verbundenen Strukturentwicklung. Wie gestalten sich Kosten und Erlöse in der Milchviehhaltung, insbesondere mit dem Blick auf mehr Tierwohl und die Perspektiven am Markt? Wie stehen deutsche Milcherzeuger im europäischen Vergleich da? Wie schätzen Banken als Finanzgeber die Situation ein? Auf welche Fragen müssen Politik und Gesellschaft gemeinsam mit unseren Milcherzeugern Antworten finden, damit diese auch eine Chance haben, in Deutschland ein auskömmliches Einkommen zu erzielen?
Bei einem digitalen Symposium diskutierten Landwirte mit Marktexperten, Finanzstrategen und Wissenschaft über die Zukunft der Milchviehhaltung: „Wir Milcherzeuger stehen weiter vor sehr großen Herausforderungen. Wir befinden uns mitten im Spannungsfeld zwischen den ökonomischen Erfordernissen zur eigenen Existenzsicherung und den Erwartungen der Gesellschaft, die sich in höheren Auflagen durch Politik und Handel und damit steigenden Kosten weiter manifestiert. Dazu kommen die wachsenden Preisschwankungen auf den Märkten sowohl auf der Erlösseite als auch auf der Seite der Betriebsmittelkosten.“, betonte DBV-Vizepräsident und Milchpräsident Karsten Schmal auf dem gestrigen Milchsymposium des Deutschen Bauernverbandes. Auf diesem referierten ausgewiesene Experten aus Wissenschaft, Finanzwesen, Beratung und Markt zur wirtschaftlichen Situation und den Entwicklungsperspektiven der Milcherzeuger. Auf besonderes Interesse stießen die Analysen mit Blick auf mehr Tierwohl, der ökonomische Vergleich mit Milchbauern in Europa und die Strukturentwicklung in der Milchviehhaltung in Deutschland.
DBV-Vizepräsident Schmal fordert nun klare Signale von der zukünftigen Bundesregierung: „Wir Milcherzeuger sind bereit, den wachsenden gesellschaftlichen Ansprüchen in den Bereichen Tierwohl und Umweltschutz gerecht zu werden. Das machen wir auch bereits in den wirtschaftsgetragenen Initiativen, wie z. B. QM-Milch. Allerdings sind Verlässlichkeit, Umsetzbarkeit und Augenmaß von gesellschaftlicher Seite für mehr Tierwohl und Umweltschutz unerlässlich und müssen mit den wirtschaftlichen Erfordernissen in unseren Milchviehbetrieben in Einklang gebracht werden. Nur dann wird es zukünftig noch ausreichend Milchviehbetriebe in Deutschland geben, die ihren Beitrag zur Ernährungssicherung und zur Nachhaltigkeit leisten können. Wir erwarten von einer neuen Bundesregierung ein starkes Signal für die heimische Tierhaltung!“
Die Veranstaltung kann auch im Nachhinein noch auf der Homepage des DBV abgerufen werden.