22.12.2021

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, zieht angesichts der Marktdaten des Jahres 2021 eine ernüchternde Bilanz: „Mit Blick auf das zurückliegende Jahr sehen wir in vielen Betrieben eine nach wie vor herausfordernde, teilweise sogar katastrophale wirtschaftliche Situation. Corona hat auch in diesem zweiten Pandemiejahr viele landwirtschaftliche Betriebe mit voller Wucht getroffen. Insbesondere bei den Schweinehaltern ist die Lage mehr als angespannt. Die Erzeugerpreise für Schlachtschweine und Ferkel sind nach wie vor ruinös und haben bereits viele Betriebe in den Ausstieg gedrängt. Die Erzeugerpreise für Getreide- und Ölsaaten lassen auf den ersten Blick zwar eine positive Stimmung vermuten, doch diese verbesserte Erlössituation wird durch die beispiellos explodierten Betriebsmittelpreise für Düngemittel und Energie ausgebremst. Wie bei vielen weiteren Erzeugnissen schränken außerdem politische und gesetzgeberische Unwägbarkeiten die Zukunftsperspektiven unserer Betriebe ein. Beispiele dafür sind der Mindestlohn und die angekündigten nationalen Verschärfungen bei Auflagen für die tierische und pflanzliche Erzeugung.“

Schweinemarkt 
Das Jahr 2021 begann wie das Jahr 2020 endete: auf einem katastrophal niedrigen Preisniveau. Ursache dafür waren überwiegend die direkten und indirekten Folgen der Corona-Pandemie und zu einem kleinen Teil auch die Folgen des Auftretens der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland. Der aus 2020 kommende „Schweinestau“ konnte immerhin wieder abgebaut werden. Mitte des Jahres lagen die Schlachtgewichte dann wieder auf dem Niveau des Jahres 2019. Gleichzeitig begannen die üblichen Marktmechanismen zu wirken, wenngleich auf coronabedingt niedrigem bzw. gebremsten Niveau. Die ab dem Herbst 2020 vorgenommenen Anpassungsreaktionen der Erzeuger führten zu ersten positiven Markteffekten. Aufgrund der negativen Entwicklung ab Mitte 2020 war es zum verstärkten Abbau des Zuchtsauen Bestandes gekommen.

Ab Ende Juni verdüsterte sich die Marktlage für Mastschweine und Ferkel. Die Lage für den Export aus Europa nach Asien wurde zunehmend schlechter. Erschwerend kam hinzu, dass der Lockdown erst Mitte Juni beendet wurde. Auch in den Sommermonaten war ein Ende der Corona-Auflagen nicht zu erkennen und die Impfungen blieben hinter den Erwartungen zurück. Auflagen für die Gastronomie blieben teils erhalten (Impfnachweis, Testnachweis, usw.). Großveranstaltungen waren nur sehr eingeschränkt (z. B. Fußballspiele mit begrenzter Zuschauerzahl) möglich. Die Verunsicherung war allerorts spürbar und verhinderte eine Rückkehr zur Normalität. Der Rückgang im Außer-Haus-Verzehr konnte durch stärkere Fleischkäufe im Lebensmitteleinzel-handel nicht ausgeglichen werden. Die Schlachtwirtschaft hat mit den neuen Auflagen zu Corona-Abständen im Betrieb und den Verschärfungen im Arbeitsrecht zu kämpfen, teilweise fehlen Arbeitskräfte. Die daraus entstandenen Kosten werden in der schwierigen Marktsituation größtenteils auf die Erzeuger abgewälzt. In der Folge fielen zuerst die Ferkelpreise schrittweise auf ein Allzeittief von rund 18 Euro je Ferkel im Oktober und die Schweinepreise auf 1,20 Euro je kg Schlachtgewicht.

Selten war ein Blick auf die Marktperspektiven so schwierig wie für das Jahr 2022. Immerhin gibt es aktuell keine Überhänge an Schlachtschweinen mehr und die Schlachtgewichte befinden sich auf dem Niveau des Jahres 2019. Die Fleischwirtschaft hat größtenteils alternative Wege für den fehlenden Asienexport gefunden – abgesehen vom sogenannten fünften Viertel. In der deutschen Schweinehaltung läuft ein gewaltiger Anpassungsprozess. Der seit Jahren zu beobachtende Rückgang der Schweinebestände beschleunigt sich. Aktuelle Zahlen der Viehzählung vom November 2021 weisen mit 23,6 Millionen Schweinen den niedrigsten Schweinebestand in Deutschland seit 25 Jahren aus. Gleichzeitig ziehen die Schweinepreise in Asien in den letzten Wochen deutlich an, was günstig für die europäischen Exportaussichten ist. Die kleine Preisanhebung im Dezember 2021 hat gezeigt, dass es Potenzial nach oben gibt. Die negative Corona-Entwicklung hat dies jedoch im Keim erstickt. Die Schließung der Weihnachtsmärkte im Süden führte zu prompten Stornierungen im Fleischhandel. Sofern sich die Corona-Lage wieder bessert, sollte sich der Markt mit zunehmender Geschwindigkeit erholen. Verstärkend kommt hinzu, dass auf europäischer Ebene ab dem Frühjahr mit besseren Exportmöglichkeiten gerechnet wird. Angesichts der stark gestiegenen Futterkosten ist der Weg zu einem auskömmlichen Preisniveau allerdings noch sehr weit.

Erzeugerpreise für Rindfleisch nach schwierigen Jahren erstmals wieder mit deutlich positiver Entwicklung
Der Rindfleischmarkt stand in der Vergangenheit erheblich unter Druck. Noch in 2020 fielen die Erzeugerpreise coronabedingt auf ein historisch niedriges Niveau, welches viele Rindermäster vor zum Teil existenzbedrohende Herausforderungen gestellt hat. In 2021 hat sich die Marktsituation aus dieser langanhaltenden Druckphase hingegen durchweg positiv entwickelt. Zum Jahresende notierten die Erzeugerpreise einhergehend mit dem traditionellen Jahreshoch zur Weihnachtzeit auf Rekordniveau.

Die Gründe für diese unerwartete Preisentwicklung sind dabei sowohl in den nationalen sowie internationalen Marktentwicklungen zu suchen. Mit Blick auf die bundesweiten Rinderbestände ist auch in diesem Jahr ein Rückgang von rund zwei Prozent zu bilanzieren. Das daraus resultierende gesunkene Angebot von Rindern am Markt stand durch die Wiederöffnung von Gastronomie und Kantinen einer erheblich gestiegenen Nachfrage nach Rindfleisch gegenüber. Bedauerlich ist, dass die verbesserte Erlössituation durch die Kostenexplosion für Betriebsmittel wie Diesel oder Dünger, höheren Energiepreisen und gestiegenen Futterkosten zum Teil ausgebremst wurde.

Das in Deutschland zu beobachtende Marktgeschehen hat sich in ähnlicher Form im gesamteuropäischen Markt gezeigt. Das hat die insgesamt knappe Versorgungslage weiter verschärft und gleichzeitig neue Exportmöglichkeiten für deutsche Rindfleischprodukte innerhalb des europäischen Binnenraums eröffnet. Als Folge des hohen Preisniveaus hat sich der Export außerhalb der EU in Teilen restrukturiert und dem Preisniveau angepasst. Insbesondere der Export in hochpreisige Märkte wie nach Norwegen oder Japan hat zugenommen. Darüber hinaus konnten traditionell exportstarke Drittländer, speziell jene aus dem MERCOSUR-Raum, im vergangenen Jahr deutlich weniger Rindfleisch exportieren.

Für das kommende Jahr prognostiziert die EU-Kommission trotz guter Erzeugerpreise ein weiterhin knappes Rindfleischangebot am Markt. Insbesondere durch das Fortschreiten des Strukturwandels wird ein weiterer Bestandsrückgang von rund einem Prozent erwartet. Vor diesem Hintergrund ist aktuell davon auszugehen, dass sich die Erzeugerpreise auf einem hohen Preisniveau behaupten werden. Die Herausforderungen für den Rindfleischmarkt im kommenden Jahr ergeben sich vor allem aus der weiteren Entwicklung der Pandemie-Situation. Denn potenziell drohende Schlachthofschließungen aufgrund von Corona-Ausbrüchen können zu Verarbeitungsengpässen und daraus resultierenden, angespannten Marktsituationen führen. Darüber hinaus würde eine erneute Schließung von Gastronomie und Kantinen einen erheblichen Nachfrageeinbruch bedeuten.

Milchmarkt
In den ersten 11 Monaten des Jahres 2021 lag der durchschnittliche Erzeugerpreis für konventionelle Kuhmilch in Deutschland bei 35,3 Ct/kg und damit über dem zehnjährigen Mittelwert (ca. 33,5 Ct/kg). Auch für Schlachtkühe und Kälber konnten die Milchviehbetriebe im Jahr 2021 überdurchschnittliche Preise erzielen. Dennoch konnte das Jahr 2021 nicht zur wirtschaftlichen Entspannung bei den Milcherzeugern beitragen, denn auch die variablen Kosten für zum Beispiel Eiweiß-Futtermittel, Diesel oder Dünger sind in den vergangenen Monaten erheblich angezogen. Milchleistungsfutter als eine wesentliche Einflussgröße der Milchproduktionskosten notierte im Jahresdurchschnitt 2021 zum Beispiel 20 % höher als im Jahr 2020.

Was bringen die kommenden Monate? Das Corona-Geschehen hat deutlich vor Augen geführt, wie groß die Zahl der Einflussfaktoren auf die Erzeugerpreise in einem global integrierten Milchmarkt sind. Verlässliche Preisprognosen für das Jahr 2022 sind deshalb nahezu unmöglich. Dementsprechend bleibt die Bedeutung des Managements von Preisrisiken sowohl für Milcherzeuger als auch Milchverarbeiter groß. Kurz vor den Feiertagen kann man sich an der EEX über Warenterminkontrakte Erzeugerpreise in Höhe von umgerechnet 51 Ct/kg im Jahresmittel für 2022 absichern. Die Akteure im Milchmarkt setzen derzeit also auf einen extrem festen Milchmarkt in den kommenden Monaten. Diese Beobachtung deckt sich mit den aktuell deutlich anziehenden Notierungen für alle Milchprodukte. Ein spürbares Plus der Erzeugerpreise ist mit Blick auf die herausfordernde wirtschaftliche Lage vieler Milcherzeuger also nicht nur angezeigt, sondern für die deutschen Molkereien auch umsetzbar.

Getreide & Betriebsmittelmärkte
Beim Getreide lag die Erntemenge 2021 in Deutschland mit 42,1 Mio. Tonnen niedriger als im Vorjahr (43,2 Mio. Tonnen). Aufgrund der kalten Witterung im Frühjahr und der häufigen Niederschläge gab es bei den Qualitäten nur sehr durchwachsene Ergebnisse. So liegt die Mehlausbeute beim Weizen nach ersten Untersuchungen niedriger als im langjährigen Mittel und beim Backvolumen weichen die Werte ebenfalls deutlich nach unten ab. Auch beim Raps waren die Ölausbeuten witterungsbedingt vielerorts unterdurchschnittlich. Das gleiche Bild ergibt sich auf Ebene der EU-27, hier sind die Erntemengen mit 294,8 Mio. Tonnen Getreide zwar durchaus passabel (Vorjahr 280,6 Mio. Tonnen), die Qualitäten jedoch auch durchwachsen. Durch eine sehr schlechte Ernte in Kanada (Raps und Weizen), eine deutlich unterdurchschnittliche Getreideernte in Russland und gleichzeitig stark steigender globaler Nachfrage sind die Erzeugerpreise bei allen Getreidearten auf mehrjährigen Höchstständen angekommen. So konnten im Dezember für Qualitätsweizen 277 Euro und für Gerste 238 Euro (Erzeugerpreise frei Erfasserlager) erlöst werden, das sind 51 Prozent bzw. 46 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach drei schwierigen Jahren können die Ackerbaubetriebe diesbezüglich ein wenig durchatmen.

Die teils erheblichen Steigerungen bei den Betriebsmittelpreisen sorgen jedoch dafür, dass die Freude eher verhalten bleibt. So stiegen die Preise für Diesel um 25,2 Prozent, bei Stickstoffdünger gab es aufgrund der massiven Verteuerungen von Erdgas sogar Preissteigerungen von bis zu 236 Prozent (AHL). Gleichzeitig haben einige europäische Hersteller die Produktion reduziert. Während sich beim Diesel zwischenzeitlich eine leichte Entspannung abzeichnete, ist die Lage beim Dünger nach wie vor kritisch. Sollten die Preise auf diesem Niveau bleiben und es zu Lieferengpässen kommen, könnte es zu teilweise erheblichen Ertragsrückgängen bei der Ernte 2022 kommen. Die jüngsten politischen Spannungen mit Russland, die Energiekrise in China und eine nicht nachlassende globale Nachfrage nach Düngern lassen ein solches Szenario mittlerweile realistisch erscheinen. Der DBV setzt sich deshalb für eine zeitlich begrenzte Aussetzung der geltenden Anti-Dumping-Zölle ein, um den Kostendruck auf die europäischen Landwirte zu mindern und die Getreideversorgung in 2022 zu sichern.

Bis zu 30 Prozent höhere Produktionskosten durch Preissprung bei Düngemitteln und Energie
Nach Berechnungen des Deutschen Bauernverbandes bewirken die Preissprünge bei Düngemitteln und Treibstoffen deutliche Produktionskostensteigerungen im Ackerbau in der Größenordnung von 20 bis 30 Prozent. Dies ergibt sich aus dem Kalkulationstool der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (Deckungsbeiträge und Kalkulationsdaten).

Eier und Geflügel
Erzeugung und Verbrauch von Geflügelfleisch steigen in ganz Europa weiter. Durch die Corona-Krise und den fehlenden Absatz im Außer-Haus-Verbrauch gerieten die Märkte seit 2020 in vielen EU-Ländern unter Druck. In Deutschland sinkt die Geflügelfleischerzeugung um 8,2 Prozent, der Produktionswert fällt um 7,9 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Der Verbrauch von 23,9 kg je Einwohner macht 32,3 Prozent am Gesamtfleischverbrauch aus. Die Rentabilität der deutschen Geflügelwirtschaft ist im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und der Geflügelpest sowie extrem gestiegenen Futter- und Energiekosten stark belastet. 2021 wird mit einer Verringerung der Bruttoeigenerzeugung auf 1,78 Mio. Tonnen gerechnet. Das macht einen Pro-Kopf-Verbrauch von 22,0 kg und 98 Prozent statistische Selbstversorgung.

Extrem verschlechterte Lage bei den Puten
2020 mussten seuchenbedingt in Deutschland 1,9 Mio. Tiere gekeult werden, zwei Drittel waren Puten. Betriebe lassen Ställe vermehrt leer stehen. Fehlenden EU-einheitlichen verbindlichen Haltungs- und Herkunftskennzeichnungen stehen höhere Tierwohlstandards (Puteneckwerte 2013) für deutsche Erzeuger gegenüber und stützen Billigimporte. Putenhähne erlösten mit 19 Cent je kg nicht einmal mehr die Hälfte wie in 2019.

Bruttomargen für Eier im negativen Bereich
Im ersten Halbjahr 2021 legten 42,83 Mio. Legehennen durchschnittlich 151,2 Eier je Henne. Die Rentabilität der Eiproduktion steht angesichts der gestiegenen Kostenfaktoren wie Futter, Energie, Lohn, Tierschutz und Verpackung erheblich unter Druck. Zum 1. Januar 2022 greift das Verbot des Kükentötens. Die Futtermittelpreise zeigen auch hier Wirkung und verteuern die Aufzucht der Bruderhähne bei einem Futterbedarf von rund 6 kg pro Tier ganz erheblich in einer Größenordnung von etwa 20 Prozent. Der Wettbewerbsnachteil liegt auf der Hand, deutschen Brütereien droht das Aus.

Obst- und Gemüse
Das Erntejahr 2021 wurde von den Auswirkungen der anhaltenden Corona-Pandemie und extremen Frost- und Regenereignissen geprägt. Auch wenn die Einschränkungen im Bereich der Gastronomie in diesem Jahr einen weniger starken bzw. vorhersehbaren Einfluss auf den Obst- und Gemüsemarkt hatten, schlug sich der zu leistende Mehraufwand stark auf die Wirtschaftlichkeit der Betriebe nieder. Die Betriebe mussten weiterhin aufwendige Hygienekonzepte befolgen bzw. teilweise Kulturen anbauen, die weniger Handarbeit erfordern.

In der Bevölkerung erfreuen sich Obst und Gemüse weiterhin hoher Beliebtheit: 76 Prozent (+6 Prozent seit 2020) der Befragten des BMEL-Ernährungsreports 2021 gaben an, jeden Tag Obst und Gemüse zu verzehren. Zudem gaben 86 Prozent an, dass ihnen die regionale Herkunft der Obst- und Gemüseprodukte wichtig sei. Bemerkenswert ist weiterhin der anhaltende „Beeren-Boom“, der jedoch weiterhin überwiegend durch Importe bedient wird: Die Verbraucherausgaben für Strauchbeeren lagen im Jahr 2021 bei 945 Mio. Euro (+ 24 Mio. Euro seit 2020). Im Gemüsebereich liegen kleine Tomatensorten (64,8 Mio. Euro in 2021, +12,6 Mio. Euro seit 2015) und Topfkräuter (76,8 Mio. Euro +32,2 Mio. Euro seit 2015) im Trend.

Zu Beginn der Freilandsaison konnten aufgrund der späten, wetterbedingten Reife teilweise Höchstpreise erzielt werden, danach erfolgte rasch das Einpendeln auf das Preisniveau der letzten Jahre. Die Frostperiode im Februar sorgte z. B. für Rekordpreise bei den Bundzwiebeln. Salate konnten nach starken Regenfällen teilweise zu Spitzenpreisen vertrieben werden. Die Preissituation der Lagerkulturen wiederum kann als durchschnittlich bezeichnet werden. Die Lager konnten ausreichend gefüllt werden, hier sind derzeit durchschnittliche Preise zu erwarten. Unter den klimatischen Bedingungen hatten vor allem die Erdbeeren und Kirschen zu kämpfen, was sich auch auf das Preisniveau auswirkte.

Das Jahr 2022 wird neben noch nicht prognostizierbaren Wetterereignissen besonders von der geplanten Anhebung des Mindestlohns auf 12 Euro je Stunde, den Regelungen rund um die Anstellung von Saisonarbeitskräften und dem teils enormen Anstieg von Energie-, Polymer- und Düngemittelpreisen geprägt sein.

Öko-Markt
Der Öko-Markt wächst weiter. Die deutsche Öko-Nachfrage ist auch 2021 weiter gewachsen, nach der AMI vorliegenden GfK-Daten im mittleren einstelligen Bereich. Trotz des extrem hohen Wachstums von 22 Prozent im Vorjahr 2020 mit einem Sprung von 12,3 Mrd. Euro auf 15 Mrd. Euro Öko-Umsatz konnte der Öko-Umsatz in Deutschland also nochmals zulegen. Der Öko-Markt schafft damit die Nachfragebasis für mehr Ökolandbau in Deutschland. Die Umstellungsrate auf Ökolandbau ist dennoch gesunken und das trotz seit Jahren hohem Umstellungsinteresse. Das hat drei triftige Gründe: Ersten stehen die Preissignale für Öko-Agrarrohstoffe trotz seit 2020 zunehmender Versorgungsengpässe erst seit dem Herbst 2021 auf Wachstum. Während die konventionellen Agrarpreise für Druschfrüchte, Rindfleisch und Milch in 2021 schon lange stark stiegen, stagnierten die Öko-Erzeugerpreise. Zweitens wird der Ökolandbau in den nächsten Jahren durch die nationale Ausgestaltung der neuen EU-Agrarförderpolitik deutliche Einkommensverluste erleiden. Und drittens verunsichert die neue, ab Januar 2022 geltende EU-Öko-Gesetzgebung die Landwirte und wird den Ökolandbau komplizierter und teurer machen. Wichtige Produktionsregeln wurden erst zwei Wochen vor dem Inkrafttreten der neuen EU-Öko-Verordnung festgelegt. Besonders die marktseitig besonders prosperierende Öko-Geflügel- und Öko-Schweinehaltung wird ab Januar so erschwert werden, dass fraglich ist, ob hier noch Wachstum möglich sein wird.