Im Rahmen des Forums „Strenger Artenschutz", das der Deutsche Bauernverband anlässlich der Internationalen Grünen Woche ausrichtete, diskutierten rund 80 Teilnehmer aus Landwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft und Politik über Ansätze, wie Zielkonflikte zwischen Naturschutz und Landwirtschaft gelöst und so eine Balance zwischen Ökologie und Ökonomie hergestellt werden kann.
In seiner Einführungsrede hob der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, die Bedeutung der Artenvielfalt auch für die Landwirtschaft hervor: „Biodiversität und Artenvielfalt sind Kernthemen der 20er Jahre. Gerade wir als Landwirte sind auf intakte Natur und die Bestäuberleistung der Insekten angewiesen. Dafür werden auch wir Landwirte unseren Beitrag leisten. Wir setzen auf kooperativen Naturschutz, welcher auch den Mehraufwand der Landwirte ausgleicht.“
Dr. Michael O‘Brian, stellvertretender Referatsleiter Naturschutz der Generaldirektion Umwelt in der Europäischen Kommission, betonte die große Herausforderung der Europäischen Union, wirtschaftliche Belange und den Erhalt der Natur in Einklang zu bringen. Den Wolf beispielsweise sieht O‘Brian insgesamt in Europa noch immer in einem schlechten Erhaltungszustand. Um eine langfristige Koexistenz zwischen Wolf und Mensch zu erreichen und den Konflikt mit den Bauern zu lösen, müssten noch mehr Präventionsmaßnahmen ergriffen und Schäden konsequent ausgeglichen werden.
„Zu einem fairen Umgang gehört aber auch, dass Landwirte mit entstehenden Problemen beim strengen Artenschutz nicht alleine gelassen werden. Wir brauchen verlässliche und pragmatische Regelungen für Schadensausgleich und Regulierung bei streng geschützten Arten wie Biber, Wolf und Gänsen, um die Akzeptanz für den strikten Artenschutz zu erhalten“, betonte Eberhard Hartelt, Umweltbeauftragter des Deutschen Bauernverbandes und Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd.
Aus Sicht von Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, müsse die Diskussion um die Vereinbarkeit von strengem Artenschutz und Landwirtschaft in einem Dialog auf Augenhöhe zwischen den Beteiligten stattfinden. Er sieht den Schlüssel zum Erfolg bei Natur- und. Artenschutzmaßnahmen vor allem in der Beratung. Außerdem müsse der Zivilgesellschaft verständlich gemacht werden, dass der Landwirtschaft die Leistungen für den Umweltschutz auch finanziell honoriert werden müssen.