Im Rahmen der digitalen Internationalen Grünen Woche 2021 hat der Deutsche Bauernverband (DBV) in einem Onlineforum zukünftige Aufgaben und Herausforderungen für die Landwirtschaft beim Klimaschutz diskutiert. „Die CO2-Speicherung in Humus bietet für die Erreichung von Treibhausgasneutralität großes Potential. Viele Landwirte warten darauf, ihre Leistungen in diesem Bereich honoriert zu bekommen, wobei es hier um eine dauerhafte und langfristige Speicherung in Böden und nicht nur um kurzfristige Effekte geht. Für die Honorierung der Leistungen der Landwirte beim Humusaufbau brauchen wir ein einfaches, maßnahmenbezogenes Honorierungssystem, um nicht lauter einzelflächenbezogene Beprobungen durchführen zu müssen und das System handhabbar zu halten“, so die Einschätzung des DBV-Umweltbeauftragten und Präsidenten des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Eberhard Hartelt.
Mit Blick auf die Anhebung der EU-Klimaziele und den internationalen Wettbewerb, forderte Hartelt für die Landwirtschaft einen Außenschutz vor Importen, die unter niedrigeren Standards produziert werden, ein. Die Staatsekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Beate Kasch, und der Direktor der Agora Energiewende, Dr. Patrick Graichen, waren sich darin einig, dass auch für die Landwirtschaft in Sachen Klimaschutz ein Außenschutz an den EU-Außengrenzen benötigt werde, um schlechtere Wettbewerbsbedingungen für den heimischen Standort und damit einhergehende Produktionsverlagerungen in andere Weltregionen zu vermeiden. Kasch machte sich dafür stark, dass das Thema nicht auf die lange Bank geschoben werden dürfe, sondern die Überlegungen zu einem CO2-Grenzausgleichsmechanismus für die Landwirtschaft jetzt starten müssten.
Aus der Generaldirektion Klimapolitik der EU-Kommission kam vom Leiter des Referats Landnutzung und Innovationsfinanzierung, Christian Holzleitner, Unterstützung für den Ausbau der CO2-Speicherung in Böden und Wäldern. Gleichzeitig betonte er die Rolle der Landwirtschaft in einer treibhausgasneutralen Welt als Lieferant von nachwachsenden Rohstoffen für den Ersatz von fossilen Rohstoffen und die Marktchancen, die sich dadurch für die Landwirtschaft ergeben werden.
Zum langfristigen Klimaziel der Treibhausgasneutralität rief der DBV-Umweltbeauftragte Hartelt dazu auf, dass man sich der Tatsache stellen müsse, dass gewisse Treibhausgasemissionen aus der landwirtschaftlichen Nahrungsmittelproduktion immer unvermeidbar sein werden. Zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen betonte er, dass damit der Landwirtschaft auch Belastungen abverlangt werden. Klimaschutz und Ernährungssicherung dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern müssten durch die Steigerung der Klimaeffizienz zusammengebracht werden, so Hartelts Plädoyer.
Die Aufzeichnung des digitalen DBV-Onlineforums Klimaschutz kann HIER abgerufen werden.