Das seit 2022 laufende Modell- und Demonstrationsvorhaben zum Humusaufbau in Ackerböden ist von der Planung in die Umsetzung gegangen. 150 Landwirtinnen und Landwirte, die am HumusKlimaNetz beteiligt sind, setzen aktuell im Rahmen des Projektes auf mehr als 3.600 Hektar Maßnahmen zum Humusaufbau und -erhalt um. Durchschnittlich werden pro Betrieb zwei humusmehrende Maßnahmen pro eingebrachter Fläche umgesetzt, so dass es über 7.250 Hektar Maßnahmenfläche in dem Projekt gibt. Aktuell werden, Stand Juni 2024, 1.781 Maßnahmen durchgeführt.
Untersaaten, Zwischenfrüchte und Agroforst: Maßnahmen zum Humusaufbau
Auf landwirtschaftlich genutzten Böden kann die Form der Bewirtschaftung die Bildung von Humus beeinflussen. So können Landwirtinnen und Landwirte die Humusgehalte ihrer Böden gezielt verbessern, indem sie regelmäßig Kleegras oder Zwischenfrüchte anbauen. Beides sind auch Maßnahmen im HumusKlimaNetz. Insgesamt zehn solcher Maßnahmen werden im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhabens umgesetzt.
Zum Humusaufbau und -erhalt beschreiten die teilnehmenden Betriebe unterschiedliche Wege: Sie reichen von erweiterten Fruchtfolgen, der Einsaat von Zwischenfrüchten oder Untersaaten oder dem Anbau mehrjähriger Kulturen bis hin zur Kombination von Gehölzen und Ackerflächen in Agroforstsystemen. Wie diese Maßnahmen auf den Humusgehalt im Boden wirken, messen und bewerten die Forscherinnen und Forscher des Thünen-Instituts. Zusätzlich zu den in den Maßnahmen-Steckbriefen aufgeführten Möglichkeiten, können die Projekt-Landwirtinnen und -Landwirte in begrenztem Umfang eigene, innovative Ideen zum Humusaufbau einreichen, welche sie nach Prüfung auf ihren Betrieben als Demoflächen einbringen. 68 Landwirtschaftsbetriebe setzen aktuell 100 Demoflächen um, beispielsweise das Ausbringen von Untersaaten mit Hilfe einer Drohne, Bodenverbesserung durch partielle Krumenvertiefung, den Anbau besonderer Kulturen, wie Hirse oder auch der direkte Vergleich verschiedener Zwischenfruchtmischungen.
Beliebte Maßnahmen im Projekt
„Zwischenfrüchte und Untersaaten gehören zu den beliebtesten Maßnahmen. Zwischenfrüchte werden auf insgesamt rund 2.819 Hektar angebaut. Sie sind relativ einfach umzusetzen und bringen mehrere Vorteile, wie bspw. – eine ganzjährige Bodenbedeckung, die Verbesserung der Bodenstruktur und einen Beitrag zum Humusaufbau. Untersaaten werden auf 2.221 Hektar umgesetzt. Auch das Interesse an Agroforstsystemen und Agrargehölzen ist groß. Obwohl die Fläche mit etwa 26 Hektar vergleichsweise gering ist, sind es mehr als 40 Betriebe, die diese Maßnahme gewählt haben. Die Neugier und das Interesse an Agroforstsystemen ist sehr ausgeprägt, was sich in den Gesprächen bei HumusClubs und Feldtagen zeigt“, sagt Jonathan Krink, Referent Fachkoordination und Prozessentwicklung beim BÖLW.
Die positive Wirkung von mehrjährigem Feldfutter oder Kleegras auf den Humusgehalt ist bekannt und ist bei viehhaltenden Betrieben, insbesondere im Ökolandbau, weit verbreitet. Mehr als 90 Betriebe führen auf über 800 Hektar Maßnahmenfläche zusätzliches Kleegras ein, obwohl es vor allem für reine Ackerbaubetriebe keine unmittelbare Verwertungsmöglichkeit gibt. Auch dies zeigt die Experimentierfreude der landwirtschaftlichen Betriebe.
Verteilung der Maßnahmen nach Boden-Klima-Räumen
Die Boden-Klima-Räume stellen Gebiete mit vergleichbaren Standortbedingungen für die landwirtschaftliche Produktion in der Bundesrepublik Deutschland dar. „Deutlich zeigen sich regionale Präferenzen: beispielsweise kann Körnermais aufgrund der klimatischen Bedingungen schlichtweg in manchen Regionen nicht angebaut werden. Auch die Umsetzung der Maßnahmen Zwischenfrüchte und Untersaaten unterscheidet sich in den jeweiligen Regionen: In Ostdeutschland, in den Boden-Klima-Räumen Löss Ost und Sandboden Ost ist das Interesse an Untersaaten größer als für Zwischenfrüchte und zeigt, wie groß das Bedürfnis ist, den Zwischenfruchtanbau mit Untersaaten zu optimieren. Im Boden-Klima-Raum Gäue Süd und Löss Lehm Mitte ist hingegen das Interesse an Zwischenfrüchten größer als an Untersaaten und zeigt, dass hier noch Bedarf besteht, erst den Zwischenfruchtanbau auszuweiten und zu optimieren“, ordnet Dr. Lukas Schütz, Referent Fachkoordination, Prozessentwicklung und Datenmanagement beim DBV, die Maßnahmenpräferenzen nach Boden-Klima-Räumen der Betriebe ein.
Betriebsauswahl – Maßnahmenplanung – Umsetzung
Zu Beginn des Projektes wurden die Landwirtschaftsbetriebe, von denen die Hälfte ökologisch und die andere Hälfte konventionell wirtschaftet, durch ein Bewerbungsverfahren ausgewählt und die betriebsindividuelle Maßnahmenplanung startete. Die im Projekt durchgeführten Maßnahmen wurden vom Thünen-Institut aufgrund wissenschaftlich erwiesener Humus- und Klimawirksamkeit ausgewählt. Diese mussten optimal auf die betrieblichen Strukturen abgestimmt sein und eine klare Zusatzleistung für den Humusaufbau darstellen, also über die bereits bestehenden ackerbaulichen Praktiken des Betriebs hinausgehen. Nach Planung der Maßnahmen konnten in allen Regionen auf den eingebrachten Flächen die Bodenproben gezogen werden, um den derzeitigen Humusgehalt festzustellen. Aktuell befindet sich das HumusKlimaNetz in der Maßnahmenumsetzung und ist damit, nach der Planungsphase, mitten in der nächsten Projektphase.
Die Maßnahmen-Steckbriefe des HumusKlimaNetz können hier heruntergeladen werden: https://humus-klima-netz.de/steckbriefe/
Über das HumusKlimaNetz
Das Modell- und Demonstrationsvorhaben HumusKlimaNetz umfasst 150 landwirtschaftliche Betriebe in ganz Deutschland. Die teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirte – von denen die Hälfte ökologisch, die andere Hälfte konventionell wirtschaftet – erarbeiten in der Projektlaufzeit in dem auf zehn Jahre angelegten Projekt verschiedene Maßnahmen zum Humusaufbau und setzen diese betriebsindividuell um. Geleitet wird das Projekt vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW) und dem Deutschen Bauernverband e.V. (DBV), das Thünen-Institut begleitet das Vorhaben wissenschaftlich. Die Förderung des Projektes erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Die erste Projektphase läuft bis Ende 2027.
www.humus-klima-netz.de
GRAFIKEN ZUM DOWNLOAD
Die in der Pressemitteilung verwendete Grafik und weitere Grafiken zur Maßnahmenverteilung stehen Ihnen unter https://humus-klima-netz.de/downloads/ zum kostenfreien Download bereit:
>> Summe der Landwirt_innen pro Maßnahme nach Boden-Klima-Räumen(c)HumusKlimaNetz (PDF + PNG)
>> Summe der Flächen (ha) der Maßnahmen nach Boden-Klima-Räumen (c)HumusKlimaNetz (PDF + PNG)
>> Summe der Durchführungen der Maßnahmen nach Boden-Klima-Räumen(c)HumusKlimaNetz (PDF + PNG)
Bei Verwendung geben Sie bitte das Copyright (c)HumusKlimaNetz an. Vielen Dank!
KONTAKT
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)
Peter Jantsch, Projektleitung HumusKlimaNetz, +49 30 31904231, p.jantsch@bauernverband.net
Aurelia Moniak, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit HumusKlimaNetz, +49 160 94612235, a.moniak@bauernverband.net
Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW)
Stephanie Stragies, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit HumusKlimaNetz, +49 1590 4838419, stragies@boelw.de